Ägypten: Buchungen ziehen wieder an

Berlin (dpa/tmn) - Die Touristen in Ägyptens Urlaubszentren müssen derzeit keine nennenswerten Einschränkungen befürchten. Darauf weist der Deutsche Reiseverband (DRV) hin.

In Badeorten wie Hurghada und Scharm el Scheich am Roten Meer laufe in den Hotels der Normalbetrieb wieder an, sagte DRV-Sprecher Torsten Schäfer in Berlin. Viele Hotelbetten sind nach den Unruhen zwar weiterhin leer. Und manche Ausflugsprogramme, zum Beispiel in die Hauptstadt Kairo, seien noch nicht wie gewohnt möglich. „Aber die Buchungszahlen steigen“, erklärte Schäfer. „Und die ersten Urlauber fliegen schon wieder hin. Das ging schneller als erwartet.“

„Es gab allerdings einen deutlichen Buchungseinbruch“, sagte der DRV-Sprecher. Die Zahl der deutschen Ägypten-Urlauber ging während der Unruhen in der ersten Februar-Hälfte innerhalb von zwei Wochen rapide zurück, viele Veranstalter setzten zeitweise ihre Reisen nach Ägypten komplett aus. Doch selbst in jenem Zeitraum habe es noch Neubuchungen für die Sommersaison gegeben. Es sei durchaus denkbar, dass die Zahl der Touristen schon bald das Niveau vor der Krise erreicht und bis Ende 2011 die des Jahres zuvor sogar übertrifft. Jährlich reisen rund 1,2 Millionen Deutsche in das Land am Nil.

Der Effekt ist aus anderen Ländern bekannt: Nach einer Krise kommen die Touristen oft schon bald wieder. „Das war auch in Thailand so“, sagte Schäfer. In Thailands Hauptstadt kam es zu den schwersten Unruhen seit 20 Jahren, als bei blutigen Auseinandersetzungen zwischen Armee und Regierungsgegnern im Frühjahr 2010 zahlreiche Menschen getötet wurden. Viele Touristen in den Urlaubszentren wie Phuket bekamen davon aber kaum etwas mit - und die Buchungszahlen normalisierten sich schnell. Am Ende des Jahres 2010 habe Thailand bei der Urlauberzahl dann einen Rekordwert erreicht, sagte Schäfer.

Auf eine solche Entwicklung hofft die deutsche Reisebranche jetzt auch in Ägypten. „Langfristig kommen beliebte Reiseziele wieder zurück“, betonte Schäfer. Dass derzeit manche Veranstalter mit Schnäppchenpreisen für Urlaub am Roten Meer nachhelfen wollen, sei keine konzertierte Aktion der Anbieter in Deutschland: „Das sind Aktionen von den Leistungsträgern in Ägypten. Die Hoteliers vor Ort haben die Preise gesenkt“, erläuterte der DRV-Sprecher.

Die meisten Reiseveranstalter in Deutschland seien durch die politischen Unruhen in Tunesien und Ägypten weniger getroffen worden als durch im April 2010 die Flugausfälle wegen der Aschewolke nach dem Vulkanausbruch in Island. „Mehr als 90 Prozent der Ägypten-Urlauber haben umgebucht“, sagte Schäfer. Die Unternehmen der Reisebranche mussten also auf Gäste und Einnahmen nicht verzichten - anders als die Tourismusindustrie in Ägypten selbst. Für das Land sei es deshalb wichtig, dass die Touristen nun bald wieder kommen.