Nicht jeder Freizeitkapitän braucht einen Bootsführerschein
Bad Dürkheim (dpa/tmn) - Die Sonne lacht, die Wellen glitzern verführerisch - wer da Lust auf einen Bootstrip bekommt, kann in Deutschland auch ohne Führerschein losschippern. Allerdings nur eingeschränkt.
Motorboote mit einer Antriebsleistung bis 11 kW/15 PS und einer Länge von höchstens 15 Metern dürfen von Freizeitskippern ab 16 Jahren auf den meisten Binnengewässern ohne Lizenz gefahren werden. „Eine praktische Einweisung ist für Einsteiger aber dringend zu empfehlen“, betont Katja Kleine Jäger, Geschäftsführerin beim Verband Deutscher Sportbootschulen (VDS) in Bad Dürkheim.
Ausnahmen sind der Rhein und der Bodensee. Auf dem Rhein gilt für führerscheinfreie Motorboote eine Leistungsbeschränkung auf 3,6 kW/5 PS. „Für den Bodensee benötigt man das Bodenseeschifferpatent“, erklärt Kleine Jäger. „Das ist ein internationales Gewässer, die Anrainerstaaten mussten sich auf einen gemeinsamen Führerschein einigen.“ Inhaber des Sportbootführerscheins Binnen können für die Dauer von maximal drei Wochen pro Jahr ein sogenanntes Urlaubspatent beantragen, dürfen dann aber auch nur speziell für den Bodensee zugelassene Boote fahren.
Für Motorboote mit mehr als 11 kW/15 PS verlangt der Gesetzgeber grundsätzlich einen Führerschein. Anwärter müssen mindestens 16 Jahre alt sein. Für Binnengewässer ist der Sportbootführerschein Binnen erforderlich. Einzige Beschränkung dort: Das Boot darf nicht länger als 15 Meter sein. Wer in See stechen will, benötigt den Sportbootführerschein See. Hier gibt es keine Längenbegrenzung für das Boot. Ein einwöchiger Intensivkurs für beide Lizenzen kostet laut VDS rund 400 bis 450 Euro plus 123 Euro Prüfungsgebühr.
„Segeln ist in Deutschland führerscheinfrei“, erläutert Kleine Jäger weiter. Nur für den Bodensee und für Berliner Gewässer trifft das nicht zu: Dort sind das Bodenseeschifferpatent/Segel beziehungsweise für Berlin der Sportbootführerschein unter Segel erforderlich. In jedem Fall will das Segeln gelernt sein: Für einen Grundkurs sollten Interessierte rund eine Woche Zeit und um die 250 bis 300 Euro plus 30 Euro Gebühr für die Prüfung einplanen.