Proteste in Türkei: Urlauber in Badeorten nicht betroffen

Berlin (dpa/tmn) - Die Bilder aus der Türkei wirken derzeit nicht gerade einladend: Polizisten, die mit Wasserwerfern und Tränengas gegen Demonstranten vorgehen, dürften manche Urlauber abschrecken.

In den Badeorten bekommen sie von den Protesten bislang aber wenig mit.

Von den anhaltenden Protesten in der Türkei sind Urlauber weiterhin kaum betroffen. Sie bekommen nach Angaben der deutschen Reiseveranstalter von den gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Polizei nur wenig mit. Auch der Türkeiforscher Yasar Aydin von der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) in Berlin schätzt dies ähnlich ein. „Das gilt auf jeden Fall für Touristen, die in der Sonne liegen, zum Beispiel an der Türkischen Riviera. Da finden keine Ausschreitungen statt, da besteht keine Gefahr.“

Auch Städtereisende, die sich etwa die Altstadt in Istanbul ansehen, müssen laut Aydin keine Angst haben. Aber sie sollten vorsichtig sein. „Die Stadtteile, in denen Proteste stattfinden, sollten sie meiden, vor allem mit Kindern.“ Hauptaustragungsort der Proteste ist die Gegend um den Taksim-Platz und den Gezi-Park in der Istanbuler Innenstadt. Seit fast zwei Wochen kommt es immer wieder zu gewaltsamen Zusammenstößen, bei denen bereits mehrere Menschen starben. Die Lage hat sich erneut verschärft, nachdem die Polizei den Taksim-Platz in der Nacht zu Mittwoch (12. Juni) gewaltsam geräumt hatte.

Das Auswärtige Amt in Berlin verschärfte am Mittwoch seine Sicherheitshinweise für Türkeireisende. Sie sollten sich von Demonstrationen und Menschenansammlungen fernhalten und sich besonders umsichtig verhalten. Die Behörde weist darauf hin, dass es vor allem in Istanbul und Ankara zu Gewalt und Festnahmen kommt und dass die Polizei Tränengas und Wasserwerfer einsetzt.

Für Touristen sei die Gegend um den Taksim-Platz durchaus interessant, sagt Aydin. „Um den Platz sind viele Cafés, Bars und Restaurants.“ Wer sich jetzt dort aufhalte, gerate möglicherweise zwischen die Fronten, warnt der Wissenschaftler. Proteste gebe es zwar fast im gesamten Land, „aber es ist nicht so, dass da jetzt der Bürgerkrieg ausgebrochen ist“, beruhigt Aydin.

Den Reiseveranstalter zufolge halten sich derzeit kaum Touristen in den Großstädten auf, die am stärksten betroffen sind. Öger Tours etwa verweist darauf, dass es in Istanbul im Juni schon relativ warm ist und daher nicht die Zeit für Städtereisen sei. Besorgte Nachfragen von Kunden habe es bislang nur wenige gegeben. Reisen nach Istanbul würden weiter wie gewohnt angeboten.

Die Tui musste einen Ausflug und eine Rundreise geringfügig umplanen. In beiden Fällen hätten Touristen ursprünglich den Taksim-Platz passiert. Der Veranstalter verzeichnet ansonsten ebenfalls kaum Rückfragen wegen der Proteste - das Gros der Gäste mache schließlich Urlaub an der türkischen Riviera oder der Ägäis. Ähnlich klingt das bei Thomas Cook/Neckermann: In den Zielgebieten bekämen Gäste von den Protesten nichts mit - dort zögen keine Demos durch die Straßen.

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