Reedereien stellen neue Fähren in Dienst

Berlin (dpa/tmn) - Gute Zeiten für Fährtouristen in Europa: Wer gerne mit dem Schiff reist, um an sein Urlaubsziel zu kommen, hat bald deutlich mehr Möglichkeiten. Denn viele Fährreedereien sind auf Wachstumskurs.

Die Reedereien stellen neue Schiffe in den Dienst und weiten ihre Kapazitäten aus. Bequemer sollen es die Gäste an Bord der neuen Schiffe auch noch haben. Das hat der Verband der Fährschifffahrt und Fährtouristik (VFF) bei der Reisemesse ITB (9. bis 13. März) in Berlin bekanntgegeben.

So lässt beispielsweise Scandlines zwei neue Fähren bauen, die auf der Strecke von Rostock ins dänische Gedser unterwegs sein sollen. Beide sind 169 Meter lang und bieten rund 1500 Passagieren Platz. P&O Ferries hat Anfang des Jahres eine neue, mehr als 200 Meter lange Fähre für die „Rennstrecke“ Calais - Dover in Dienst gestellt, ein Schwesterschiff soll im September folgen. Beide Schiffe bieten Platz für 1750 Passagiere; das sind weniger als auf den Fähren der vorherigen Generation.

Dabei sind die Schiffe - bei gleichem Kraftstoffverbrauch - deutlich größer geworden. An Bord soll keine beengte Atmosphäre herrschen, sondern eher Kreuzfahrtstimmung, auch beim Shoppen. „Two new ships - one new era“ kündigte P&O-Manager Simon Johnson an: zwei neue Schiffe und eine neue Ära.

Stena Lines will im April eine neue „Superfähre“ in Betrieb nehmen, die zwischen Kiel und dem schwedischen Göteborg pendelt. Sie soll wie ihr Schwesterschiff 240 Meter lang sein - im Linienverkehr ist das Weltrekord. Viking Lines lässt im finnischen Turku ein Fährschiff für 2900 Passagiere bauen, das sogar eisgängig ist. Es soll sehr niedrige Abgasemissionen haben, geräuscharm sein und kaum Wellen bilden. Fertig wird die „grüne“ Fähre voraussichtlich 2013.

Mehr Umweltschutz in der Fährschifffahrt hat sich auch Fjord Line auf die Fahnen geschrieben. Die norwegische Reederei legt im dänischen Hirtshals ab und fährt über Stavanger nach Bergen. Zwei neue „Kreuzfahrtfähren“ will das Unternehmen noch dieses Jahr in Betrieb nehmen. Beide sollen dann ganzjährig in 19 Stunden zwischen Hirtshals, Kristiansand, Stavanger und Bergen pendeln.

Auf den 170 Meter langen Schiffen mit energiesparenden Motoren haben 1500 Passagiere Platz, wie Fjord-Line-Geschäftsführer Ingvald Fardal erläuterte. Das neuartige Konzept sieht vor, dass 20 Prozent der Kabinen „Suiten“ sind. Außerdem sollen die Schiffe künftig auf der Strecke von Stavanger bis Bergen tagsüber fahren, so dass die Gäste an Bord die norwegische Fjordlandschaft zu sehen bekommen. Auch das rückt die Fährpassage ein Stückchen mehr in Richtung Kreuzfahrt.