Regen schreckt Ostsee-Urlauber nicht ab

Kiel (dpa) - Leere Strandkörbe, volle Hotels. Die Ostseeküste zieht die Urlauber an wie ein Magnet - Regen und kühlen Temperaturen zum Trotz. Von Usedom bis Fehmarn sind die Unterkünfte gut gebucht.

Die Stammgäste wissen, dass wetterfeste Kleidung ins Gepäck gehört.

Die deutsche Ostseeküste boomt als Urlaubsziel auch in diesem Sommer. Ob Rügen, Usedom und Darß oder Travemünde, Grömitz und Fehmarn - Hotels, Ferienhäuser und Pensionen sind voll. Vom Regen und den niedrigen Temperaturen lassen sich vor allem die vielen Stammgäste nicht abschrecken. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. Mit dem Ferienbeginn im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen wird es an diesem Wochenende in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern noch voller. Beide Bundesländer hatten schon die ersten fünf Monate mit positiven Zahlen abgeschlossen.

Die Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein erwartet für das ganze Land zwei Prozent mehr Gäste und Übernachtungen als im guten Vorjahr. „Wer Urlaub bei uns im Norden macht, packt in der Regel wetterfeste Kleidung mit ein“, sagt Sprecherin Sabine Natebus.

„Der Urlauberzuspruch seit Saisonbeginn ist gut und entspricht unseren Erwartungen“, berichtet für Mecklenburg-Vorpommern der Geschäftsführer des Landestourismusverbandes, Bernd Fischer. Einige Regionen und Städte hätten trotz des vielen Regens stellenweise sogar Kapazitätsprobleme vor allem bei spontanen Anfragen. Dazu zählten die Hansestädte sowie Rügen und die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst. Zehn Millionen Gästeübernachtungen, so viele wie im ganzen ersten Halbjahr, sind für Juli und August im Nordosten insgesamt eingeplant.

Mit dem Ferienstart in Nordrhein-Westfalen erhoffen sich beide Ostsee-Länder ein weiteres Urlauberhoch. An der Lübecker Bucht machen Gäste von dort bis zu 40 Prozent am Gesamtaufkommen aus - und werden entsprechend sehnsüchtig erwartet. „Bei uns herrscht seit 9. Juli Hochsaison-Feeling, doch die Nordrhein-Westfalen setzen das Sahnehäubchen drauf“, sagt der Tourismusdirektor von Grömitz, Olaf Dose-Miekley. Kollege Christian Jaletzke in Timmendorfer Strand hofft auf insgesamt 1,4 Millionen Übernachtungen, das wäre ein Plus von 15 Prozent zu 2010. Das Ferienzentrum Weißenhäuser Strand, wo zur Hauptsaison seit Monaten alle Betten vergeben sind, steuert eine Rekordsaison an.

Auch in Damp sind die Unterkünfte fast ausgebucht. „Wir haben mehr Urlauber als letztes Jahr“, berichtet Bernadette McMahon-Rupp von der größten Ferienwohnungs-Vermittlung in Laboe bei Kiel. Dieses Wochenende kommen hier 90 Prozent der neu anreisenden Gäste aus NRW.

Gerade die Gäste aus den entfernteren Bundesländern planten und buchten sehr langfristig, betont in Rostock Tourismusverbands-Geschäftsführer Fischer. „Vom Wetter lassen sich diese Urlauber garantiert nicht abschrecken.“ Etwa 13 Prozent der Feriengäste Mecklenburg-Vorpommerns reisen aus NRW an.

Und auch wenn es weiter regnet, gibt es entlang der ganzen deutschen Ostseeküste inzwischen außer Strandspaziergängen ausreichend attraktive Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung: Das Ozeaneum Stralsund, wo gerade die neue Ausstellung „Erforschung und Nutzung der Meere“ geöffnet hat, gehört ebenso dazu wie diverse Spaßbäder, Museen, Funparks und Naturerlebniszentren.