Reise-Berichte Asien-Kreuzfahrt: Wolkenkratzer, Schirme und Kaffee
Kuala Lumpur und George Town in Malaysia sind spannende Stationen auf der Asien-Kreuzfahrt mit „Mein Schiff 1“.
Chinesische Papierschirme hängen über der Straße. In Rot, Lila, Orange, Gelb und Grün leuchten sie in der Sonne. Sie verzieren eine Straße in der Altstadt von George Town, der Hauptstadt der Insel Penang in Westmalaysia. Die farbenfrohe Dekoration soll Kunden in einen Laden locken, in dem es chinesische Spezialitäten zu kaufen gibt. Das klappt. Eine Gruppe von deutschen Besuchern geht hinein, schaut sich neugierig um und probiert scharfes Knabberzeug und milde Krabbenchips.
Die kleine Gruppe sind vier Passagiere des Kreuzfahrtschiffs „Mein Schiff 1“, das am Morgen im Hafen von George Town angelegt hat. Seit November 2015 ist „Mein Schiff 1“ der Tui Cruises in Asien unterwegs und fährt von Singapur aus drei verschiedene einwöchige Touren. Eine Runde führt von Singapur durch die Straße von Malakka, die Westküste der malaysischen Halbinsel entlang bis nach Phuket in Thailand und wieder zurück.
Auf dieser Route konnten die Passagiere bereits einiges unternehmen. Vom Hafen Port Klang aus bietet sich beispielsweise ein geführter Landausflug mit einer etwa 1,5-stündigen Busfahrt nach Kuala Lumpur an. In der Hauptstadt Malaysias gehört eine Rundfahrt dazu, der Besuch eines Marktes und natürlich auch das Erlebnis, vor den Petronas Towers zu stehen und in die schwindelnden Höhen der Zwillingstürme hinaufzuschauen. Der Anlegetag in George Town bietet nun eine gute Gelegenheit zu einem Landgang auf eigene Faust. Denn vom Hafen aus ist es nur etwa eine Viertelstunde Fußweg bis zur Altstadt.
Bei ihrem Bummel kehren die Besucher auch in einen der zahlreichen Coffeeshops von George Town ein. Im Café „Kopi Loewak“ bedient Ernest Ooi, der 17-jährige Sohn des Inhabers. Seine Familie ist wie viele andere vor Generationen aus China eingewandert. In ihrem Café bietet Familie Ooi eine Vielzahl an internationalen Kaffee-Spezialitäten an. Dazu gehört die Zubereitung mit dem Belgischen Kaffee-Syphon oder mit der französischen Presskanne ebenso wie italienischer Espresso oder deutscher Filterkaffee.
Auf der Karte steht auch der aus Indonesien stammende Kopi Luwak, auf den der Name des Cafés verweist. Die Entstehung dieser Kaffeesorte ist etwas speziell: Eine bestimmte Schleichkatzenart frisst die roten Kaffeekirschen und scheidet die Bohnen wieder aus. Dabei erhalten die Bohnen eine spezielle Fermentierung, die für einen einzigartigen Geschmack sorgt.
Manche schauen skeptisch bei dieser Erklärung, andere werden neugierig. Zwei Gäste bestellen den Katzenkaffee. Nach sorgfältiger Zubereitung wird das heiße Getränk in einer kleinen Glaskanne serviert. Die Menge der Flüssigkeit in der Kanne reicht gerade einmal, um eine Espresso-Tasse zu füllen. Nun also der erste Schluck — was für ein intensives Aroma. Der Preis von 38 Ringgit (etwa acht Euro) für die kleine Tasse ist hoch, doch er ist das Geschmackserlebnis wert.
Die Passagiere der „Mein Schiff 1“ genießen ihren Bummel durch George Town, der ihnen die Gelegenheit zu solchen Kostproben bietet. Es ist vor allem auch die kulturelle Vielfalt, die den Besuch der Stadt so interessant macht. Hinduistische und buddhistische Tempel, Moscheen, christliche Kirchen und zahlreiche chinesische Klanhäuser mit ihren eigenen Tempeln reihen sich in der Altstadt aneinander. Dazwischen behaupten sich zahlreiche architektonische Zeugnisse der von den Briten geprägten Kolonialzeit wie das Fort Cornwallis vom Anfang des 19. Jahrhunderts, die anglikanische Sankt-Georgs-Kirche und das legendäre Eastern & Oriental Hotel, in dem einst auch Schriftsteller Hermann Hesse wohnte.
Am Nachmittag geht es wieder zurück zum Kreuzfahrtschiff. Nach der Stadtbesichtigung in der tropischen Hitze tut es gut, wieder an Bord zu kommen. Jetzt ist Entspannung angesagt. „Ich finde es jedes Mal schön, in der Abendstimmung das Auslaufen des Schiffs zu beobachten. Das ist immer wieder ein neuer Aufbruch“, sagt Michael, ein 52-jähriger Kreuzfahrtfan aus Würzburg. Nach erlebnisreichen Tagen fährt die „Mein Schiff 1“ nun wieder zurück nach Singapur. Ein Seetag liegt vor den Reisenden, an dem sie die Zeit an Bord mit Entspannung am Pool oder Training im Fitnessraum, Genuss in den Cafés und Restaurants, beim Shoppen oder beim Unterhaltungsprogramm verbringen können.
An Bord geht es bei den Genüssen nicht um außergewöhnliche Entdeckungen, die Passagiere schätzen vielmehr das Bekannte. Ob ein Fünf-Gänge-Menü im Restaurant Atlantik, Pizza und Pasta beim Italiener, ein Besuch im Sushi- oder im Steak-Restaurant — die Auswahl ist groß.
Beim Cocktail in der Tui-Bar mit ihrer 41-Meter langen, weil vielfach geschwungenen schneeweißen Theke lässt die kleine Ausflugsgruppe den Abend gemeinsam ausklingen.
Die Autorin reiste mit Unterstützung von Tui Cruises.