Berlin - „Querdenker im Tourismus“
Hochschul-Professor Karl Born auf der Internationalen Tourismusbörse ausgezeichnet.
Deutschlands Reisejournalisten ehren einen Tourismuskritiker: Karl Born, Professor für Tourismuswirtschaft an der Hochschule Harz, erhielt auf der Internationalen Tourismusbörse in Berlin, der größten Reisemesse der Welt, den "Preis für hervorragende Verdienste um den Tourismus 2009" von der Vereinigung Deutscher Reisejournalisten (VDRJ).
Gewürdigt wurde Karl Born, der 65-jährige "Querdenker des Reisebetriebs", wegen seiner scharfen Analyse und furchtlosen Beobachtung sowie Kommentierung der Branche - und seines Verdienstes, dabei immer die Perspektive der Touristen im Auge zu behalten.
Besonders angetan sind die Reisejournalisten von Borns "Bissigen Bemerkungen", die seit acht Jahren immer montags per Internet an mehr als 3000Newsletter-Abonnenten verschickt werden - Bemerkungen, die Macher der Tourismusindustrie mal amüsieren, mal wachrütteln, immer zum Nachdenken ermuntern.
Der gebürtige Konstanzer, der acht Jahre lang Vorstand des Reisekonzerns TUI war, veröffentlicht auch in unserer Zeitung Kolumnen über Merk- und Denkwürdiges im Reisegeschäft.
Karl Born stieg nach dem Studium als Diplom-Betriebswirt bei der Fluggesellschaft Condor zum Verkaufschef auf. Dann setzte er als TUI-Vorstandsmitglied von 1992 bis 2000 Akzente: Innovative Maßstäbe, die die gesamte Reisebranche umkrempelten. So erfand Born den im Reiseticket enthaltenen "Zug zum Flug" - einen wichtigen Beitrag für die Umwelt, dem viele Veranstalter folgten.
Karl Born legte fest, dass im Vier-Wochen-Zeitraum vor dem Abflugdatum Änderungen bei den Flugdaten nicht mehr vorgenommen werden dürfen.
Auch das Beschwerde-Management im Zielgebiet mit der zeitnahen Entschädigung für Reisemangel war eine Born-Idee.
Als er wegen Differenzen über die Unternehmenspolitik seinen Vorstandsposten bei TUI aufgab, startete er seine zweite Karriere: Als Professor für Touristik-Management der Fachhochschule Harz in Wernigerode brachte Karl Born 259 Studenten zum Abschluss.
Seine Vorträge, Vorlesungen und Bücher über Touristik-Management bescherten der Reisebranche zahlreiche wertvolle Anstöße. Auch war er der erste Fachmann, der sich mit "Reisen in Zeiten des Terrorismus" befasste.
Als gefragter Interviewpartner für Zeitungen, Radio und Fernsehen hat Karl Born dazu beigetragen, die oft komplizierten Zusammenhänge der Reisebranche verständlich zu machen.
Die Laudatio auf Professor Born hielt Rolf Nöckel, Ressortleiter unserer Zeitung, vor rund 150Tourismus-Fachleuten im Internationalen Congress-Centrum. Nöckel über den oft unbequemen Fachmann: "Karl Born sagt, was viele nicht wissen oder viele sich nicht trauen zu sagen. In diesem Sinne ist er ein ehrenwerter Kollege aller engagierter Reisejournalisten."
Karl Born selbst "drohte" in seiner humorvollen Dankesrede: "396 Mal sind die Bissigkeiten erschienen. Ich habe die Absicht, absolut motiviert durch diesen schönen Preis, erst bei Nummer500 aufzuhören. Das wären dann von heute an exakt zwei Jahre. Solange muss die Branche noch mit mir leben."