Das erste Mal auf Skiern: Ein Einsteigerkurs für Erwachsene

Fulpmes (dpa/tmn) - Wer als Erwachsener mit dem Skifahren beginnen will, muss vor allem seine Angst vor der Abfahrt besiegen. Und die richtige Technik braucht seine Zeit. Was kann man als blutiger Anfänger in vier Tagen auf der Piste lernen?

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Ein Selbstversuch.

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Der Winter kommt bald, und alle reden vom Skifahren. Nur ich nicht. Meine Eltern haben nie Wintersport betrieben. Meine Urlaube verbrachte ich fast immer am Meer. Doch in diesem Jahr soll es anders sein.

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Als Mittdreißigerin melde ich mich für einen Privatkurs an, in der Schischule Stubai Tirol im Örtchen Fulpmes. Mit Skilehrer Jonas Oberrauch fange ich auf dem Idiotenhügel an. Erste Grundübung: auf Skiern stehen, die Füße und Beine abwechselnd links und rechts belasten. Skilehrer Jonas erklärt: „Wenn du parallel zum Hang stehst, zeigt der Bergski immer etwas nach vorne.“ Das kriege ich hin. Danach ist die alpine Skihaltung dran: „Mittig stehen, die Hüfte zum Berg drehen. Dabei bleibt der Oberkörper stabil und lehnt nach vorne.“

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Langsam tasten wir uns an die erste Bremsposition heran: Gewicht auf die innen liegenden Kanten geben, Knie nach innen beugen und die Skispitzen zusammenführen. Schneepflug nennt das der Skifahrer. In dieser Position fahre ich schleichend den Hügel herunter.

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Etwa auf der Mitte des Übungshügels beginnen wir, aus dem Pflug heraus einen großen Slalom zu fahren. Jonas fährt voraus, ich versuche zu folgen. Nach zwei Kurven falle ich rücklings zu Boden. „Du hast dich nach hinten gesetzt“, ruft Jonas. „Das darfst du nicht.“ Natürlich nicht. Mir ist nach einer Pause. Aber meine größte Angst hier am Hang, das Tempo, bekomme ich langsam in den Griff. Das sieht auch der Profi. „Morgen üben wir auf der blauen Piste“, sagt Jonas.

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Der nächste Tag bricht an. Von der Talstation in Fulpmes fährt die Bergbahn bis hinauf zum Kreuzjoch in über 2000 Metern Höhe. Nach einem hastigen Blick auf die umliegenden Bergspitzen geht es auch schon los. Jonas fährt wie immer voraus. Wie im Lehrbuch, denke ich, und gleite etwas holprig hinterher.

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Dritter Tag im Gebirge, es geht auf den Stubaier Gletscher bei Neustift. Es hat geschneit. Ich treffe Skilehrer Roland Lenzi, einen redegewandten 25-Jährigen. Er ist ausgebildeter Lawinenretter. Um uns herum wirbelt der Schneesturm. „Hier kommst du mit den Pflugkurven nicht weit“, sagt Roland. „Versuche direkt parallel umzusetzen.“ Ich bewege mich zwischen Fahren und Rutschen in großen Schlangenlinien den Berg runter. „Gut gemacht“, lobt Roland. „Du hast Talent.“

Am letzten Tag strahlt die Sonne, der Schnee glitzert, weiße Gipfel begrüßen die Wintersportler auf 3000 Höhenmetern. Die Angst habe ich endlich abgelegt. „Was Dir jetzt noch fehlt, ist ein bisschen mehr Geschwindigkeit“, sagt Roland. Die letzten Meter überwinde ich mich und lasse die Skier einfach laufen. „Geht doch“, ruft der Skilehrer.