Der Schwarzwälder Schinken bekommt ein Museum

Feldberg (dpa/tmn) - Der Schinken ist neben der Kirschtorte, der Kuckucksuhr und dem Bollenhut der bekannteste Botschafter des Schwarzwaldes. Rund um den Globus kommt er auf die Teller - und jetzt auch ins Museum.

Kulinarisch ist der Schwarzwälder Schinken eine feste Größe - und als Werbeträger für den Schwarzwald ist er vermutlich unbezahlbar. Nun wird er auch Museumsbesuchern schmackhaft gemacht. Auf dem höchsten Berg Baden-Württembergs, dem 1493 Meter hohen Feldberg, ist ein Schwarzwälder Schinkenmuseum eröffnet worden.

„Wir zeigen den Verbrauchern, dass es sich beim Schwarzwälder Schinken um ein echtes Naturprodukt handelt“, sagt Schinkenfabrikant Hans Schnekenburger, Vorstandsvorsitzender des Schutzverbandes der Schwarzwälder Schinkenhersteller. Er führt Besucher durch das neue Museum. Es zeigt Geschichte und Gegenwart - und erläutert den Weg, wie aus mehr als vier Millionen Schweinen jedes Jahr eine Spezialität der Region wird.

Seit fast 300 Jahren wird im Schwarzwald Schinken hergestellt. Er wird gewürzt, gesalzen und geräuchert - traditionell über heimischen Tannenhölzern. Mit Erfolg: Im vergangenen Jahr wurden im In- und Ausland 8,5 Millionen Schwarzwälder Schinken verkauft. Er ist damit nach Angaben der Hersteller der meistgegessene Rohschinken Deutschlands und der beliebteste geräucherte Rohschinken in Europa.

Mit dem Museum wollen die Schinkenhersteller in Zeiten von Lebensmittelskandalen, kritischen Verbrauchern, sinkenden Preisen und zurückgehendem Fleischkonsum für sich und ihr Produkt werben. Es ist ein Museum zum Erleben und Mitmachen - und zum Reinschmecken. Riech- und Geschmacksstationen vermitteln den Herstellungsprozess ebenso wie Videoanimationen, Installationen, Modelle und eine historische Räucherkammer.

Die Ausstellung gewährt Einblicke in die Produktion vom Schlachthaus bis zur Verkaufstheke. Schwarzwälder Schinken darf sich nur so nennen, wenn er im Schwarzwald hergestellt und verpackt wurde. Die Schweine, das wird klar, stammen nicht aus dem Schwarzwald. Weil es hier keine Massentierhaltung gibt, kommen sie überwiegend aus dem Norden der Republik und anderen EU-Ländern.

„Unser Ziel ist, für die Wertigkeit von Lebensmitteln zu sensibilisieren“, sagt Schinkenproduzent Dietmar Kalbacher. „Schließlich wird der Verbraucher verstehen, dass die hohe Qualität einen guten Preis erfordert.“ Die Besucher des rund 60 Quadratmeter großen Museums werden zwar auf den Geschmack gebracht, dabei bleibt es aber auch. Verkaufsräume gibt es nicht.

Eingerichtet ist das Museum im 1955 erbauten Feldbergturm, dem Wahrzeichen des Berges. Es ist damit das höchstgelegene Museum in Baden-Württemberg und soll Anziehungspunkt für Touristen und Einheimische werden. Wer mit dem Sessellift auf den Berg fährt, hat freien Eintritt. Geöffnet ist es nur im Sommer.