Ehrung für den „Freizeitpapst“

Die Vereinigung der deutschen Reisejournalisten zeichnete Zukunftsforscher Prof. Dr. Horst W. Opaschowski für seine langjährigen Verdienste um den Tourismus aus.

Berlin. Er ist ein Wissenschaftler, wie ihn sich die Medien wünschen: Immer für eine Schnurre gut, immer ein passendes Bonmot und eine griffige Formulierung. Und obwohl er seine touristischen Thesen nicht von der hohen Kanzel einer renommierten Universität, sondern in bescheidenen Diensten eines Zigarettenkonzerns verbreitete, waren seine Analysen nie blauer Dunst.

Manchmal vielleicht etwas gewagt, damit es sich auf eine knackige Überschrift verdichten ließ — aber immer originell und treffsicher. Jüngstes Beispiel: „Urlaubslust statt Krisenfrust. Reiseweltmeister Deutschland meldet sich zurück.“

Prof. Dr. Horst W. Opaschowski (70) hat sich im In- und Ausland einen hervorragenden Namen als „Mr. Zukunft“ und „Freizeitpapst“ gemacht. Jetzt wurde er auf der größten Reisemesse der Welt auch von deutschen Fachjournalisten geehrt.

Schon im Jahr 1973 erarbeitete er eine freizeitpolitische Konzeption für die Bundesregierung. Mittlerweile ist Prof. Dr. Opaschowski Autor von 40 Büchern.

Im Jahr 1988 lieferte er mit dem Filmexposé „One, two, three — Germany“ den amtlichen Beitrag Deutschlands zur Weltausstellung in Brisbane/Australien. Von 1997 bis 2000 brachte er sich als Jury- und Kuratoriumsmitglied der Weltausstellung Expo 2000 in Hannover ein.

Während seiner Tätigkeit als Professor für Erziehungswissenschaft an der Universität Hamburg (1975-2006) gründete Opaschowski 1979 das BAT Freizeit-Forschungsinstituts und war dessen wissenschaftlicher Leiter bis vor vier Jahren.

Professor Dr. Opaschowski, Träger des Bundesverdienstkreuzes Erster Klasse, wurde auf der Internationalen Tourismusbörse in Berlin nun auch von der Vereinigung der deutschen Reisejournalisten für seine Verdienste um den Tourismus mit dem „Columbus-Ehrenpreis“ ausgezeichnet.

Dabei handelt es sich um eine Nachbildung aus Bronze des ältesten Wagenrads der Geschichte. Die verkleinerte Nachbildung in Bronze soll auf die revolutionärste Erfindung der Menschheit verweisen: das Rad als Symbol für Reisen und Verkehr.

Als „Goldstandard der Tourismusbeobachtung“ bezeichnete Professor Karl Born (früher TUI-Chef, heute Professor für Tourismusmanagement / Tourismuswirtschaft der Hochschule Harz) Opaschowskis jährliche Umfrage-Vorhersagen zu den Tourismus-Trends. In seiner humorigen Laudatio zeichnete Born den Weg des Ausgezeichneten „vom Urlauberversteher zum Zukunftsplaner“ nach. „Seine Vorhersagen waren immer richtig“, sagte Born. „Leider hat sich die Wirklichkeit mitunter viel Zeit gelassen, sich danach zu richten.“

In typischer Unbescheidenheit konterte der Geehrte, dass er immer fleißig seine Hausaufgaben gemacht habe, obwohl er zu Beginn seiner Karriere eigentlich Historiker werden wollte und nicht Zukunftsforscher. „Aber wer nicht zurückblicken kann, der kann ja auch nicht nach vorn blicken.“

Opaschowski zu seinen 200 Zuhörern im Internationalen Congress Centrum: „Danke sehr für diese schöne Auszeichnung, die offensichtlich meinem Lebenswerk gilt. Andererseits wurde mein Lieblingsrocker Udo Lindenberg auch schon einmal mit einem Echo für dessen Lebenswerk ausgezeichnet. Das war rund 18 Jahre, bevor er mit einer CD die Nummer 1 in allen Hitparaden wurde.“

Prof. Opaschowski über. . .

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