Erzgebirgsdorf pflegt Suppenkult von A bis Z

Sehmatal-Neudorf (dpa) - In einem deutschlandweit wohl einzigartigen Museum im Erzgebirge dreht sich alles um die Suppe. Auch sonst lohnt sich eine Stippvisite in das Dorf am Fichtelberg.

Christina Bürki lebt seit einigen Jahren in der Schweiz. „Da koch' ich gern mal Rouladen mit Rotkohl und Klößen. Irgendwas aus der Heimat muss man ja mitnehmen“, sagt die ehemalige Neudorferin beim ersten Besuch in Deutschlands wohl einzigem Suppenmuseum in ihrem Heimatort im Erzgebirge. Auch Nudelsuppe mit Huhn und Gulaschsuppe stehen bei ihr hoch im Kurs, die kennt sie gut von früher. Neudorf und Suppe gehöre schließlich zusammen.

Der Ortsteil von Sehmatal am Fuße des Fichtelbergs in Sachsen wird auch „Suppenland“ genannt, das mit Museum, Suppenfest (20. Oktober), Wanderungen und Bimmelbahnfahrten mit Bezug zur Suppe seinem Namen alle Ehre macht. „Vor vielen hundert Jahren soll Einsiedler Katzenhans im Dorf um Essen gebeten haben“, erzählt Museumsbetreuerin Steffi Richter die Legende. Als er überall nur Suppe bekam, habe er den Bewohnern „Neudorf, hu, hu, hu is Suppenland bist du!“ nachgerufen. „Die Erzgebirger nannten uns dann einfach "de Supp", das empfanden gerade Kinder schon als Schimpfwort.“

Aus dem Makel hat Neudorf längst ein Pfund gemacht. „Wir versuchen alles über Suppen herauszufinden - selbstgemachte natürlich“, sagt Museumsbetreuerin Richter. Die 65-Jährige und ihr Mann kümmern sich im Auftrag des Heimatvereins „Am Fichtelberg“ um das einzige firmenferne Suppenmuseum - auch das Deutsche Suppeninstitut in Bonn kennt keine zweite Einrichtung dieser Art.

Kochbücher und Suppenrezepte, aber auch Werbeschilder über den Nachkriegs-Kochtopf aus einem Stahlhelm, Bohnenschnippelmaschine und Küchenöfen sind dort zu sehen. Mittlerweile kommen Exponate aus allen Ecken der Bundesrepublik. Und die Richters sammeln weiter. „Auf dem Dachboden haben wir noch Platz“, sagt die Museumsführerin.

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