Für Kino- und Bahnfans: Reise zur Brücke am Kwai

Kanchanaburi (dpa/tmn) - Der Film „Die Brücke am Kwai“ hat das historische Bauwerk in Thailand berühmt gemacht. Auch Millionen Touristen sind fasziniert. Wer von Bangkok mit dem Zug fährt, hat Spaß, lernt etwas über die Geschichte und spart Geld.

Foto: dpa

Ein langes Tuten ertönt. Die bunte Touristenschar an der River-Kwai-Brücke aus Thailändern, Chinesen, Deutschen und Russen kommt in Bewegung. Viele eilen zur nahen Bahnstation, um ihren Zug nicht zu verpassen, mit dem sie gleich über das berühmte Bauwerk rollen. Andere machen sich für das perfekte Foto bereit - stehen vor der Brücke oder in einer ihrer kleinen Nischen direkt am Gleis. Unten liegt der Kwai, auf Thailändisch Khwae, was Flussarm bedeutet. Auf ihm schaukeln Ausflugsboote und hölzerne Restaurants. Nun nähert sich der Zug aus Bangkok mit acht Waggons.

Foto: dpa

Die etwa 240 Passagiere sind vom Hauptstadt-Bahnhof Hua Lamphong seit drei Stunden unterwegs. Nun rollen sie über die Kwai-Brücke unweit der Stadt Kanchanaburi bis zur Endstation nach Nam Tok. Nachmittags geht es wieder zurück nach Bangkok. Ganze drei Euro kostet die gesamte Fahrt. Der Ausflugszug fährt nur am Wochenende. Passagiere sind überwiegend Thai-Familien, auch Japaner und Malaysier, aber kaum ausländische Touristen.

Foto: dpa

Die Stimmung ist gelöst und heiter in dem klassenlosen Zug mit Hartschalensitzen. Verkäufer bieten Hühnerbeine, süßen Klebereis, Bier und Wasser an. Ernst werden die Gesichter, wenn über die Geschichte der Brücke und die qualvollen Leiden der Zwangsarbeiter geredet wird. Ein Lehrer aus Bangkok erzählt die Geschichte in gutem Englisch einem Paar aus Singapur.

Foto: dpa

Von September 1942 bis Dezember 1943 mussten Kriegsgefangene aus Thailand, aber auch aus den Vereinigten Staaten, Großbritannien, Australien, Indien und China für die japanische Besatzungsmacht unter unmenschlichen Bedingungen durch den Dschungel eine Bahnlinie bis Birma errichten. Die Zwangsarbeiter nannten sie „Death Railway“ (Todesbahn). Durch Erschöpfung, Unfälle, Cholera oder Malaria starben über 100 000 Menschen beim Bau der Trasse. In Betrieb sind nur noch etwa 77 Kilometer des einspurigen Schienenstrangs. Der Rest ist zerstört, demontiert oder von Dschungelgrün überwuchert.

Foto: dpa

In der Umgebung locken Buddhatempel, Wasserfälle, Naturparks, Höhlen und Elefantenritte. Warum mit dem schnelleren Bus zurück? Lieber setzt sich der echte Bahn- und Kinofan nochmals in den schlichten Zug - diesmal auf die rechte Seite. Dann lässt er den alten Film Revue passieren und versucht sich zu erinnern, wie und wo Alec Guinness die Zündschnüre zur Sprengung der Brücke angebracht hat.