Geizig bis großzügig - So viel Trinkgeld ist angebracht

Hamburg (dpa/tmn) - Trinkgeld ist nicht gleich Trinkgeld: Je nach Land ändert sich die Höhe des „Tip“ deutlich. Wer die Gepflogenheiten vor Ort nicht kennt, macht sich im Restaurant schnell unbeliebt.

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„Wie viel Trinkgeld sollen wir denn geben?“ Das ist im Urlaub eine häufig gestellte Frage. Man möchte einerseits nicht als Knauserer erscheinen, andererseits ist die Reisekasse nicht unendlich belastbar. Die Höhe des „Tip“ hängt außerdem stark vom Kulturkreis ab: Was in Nordeuropa angemessen ist, lässt den Kellner in Südeuropa pikiert zurück. „Je weiter man in Europa nach Süden kommt, umso höher wird das Trinkgeld“, erklärt Etikette-Trainerin Imme Vogelsang aus Hamburg. Die folgende Übersicht zeigt, was in den liebsten Ferienregionen der Deutschen üblich ist.

Mittelmeer: In den meisten Mittelmeerländern macht der Urlauber im Restaurant mit rund 10 Prozent Trinkgeld nichts falsch. Nur in Frankreich gebe man - anders als in vielen Reiseführern beschrieben - nicht unbedingt 10 Prozent der Rechnungssumme obendrauf, erklärt Atout France. Selbst Franzosen gäben oft nur ein kleines Trinkgeld. Anders als in Deutschland schlägt man den „Tip“ in Spanien, Italien und Griechenland aber nicht gleich auf die Rechnung, sondern zahlt zuerst den exakten Betrag. „Lassen Sie das Trinkgeld auf dem Tisch in der Ablage der Rechnung oder geben Sie es direkt dem Kellner“, rät Carmen Frentiu vom spanischen Fremdenverkehrsamt.

Zahlt man mit Kreditkarte, gebe man das Trinkgeld am besten zusätzlich in bar, erklärt die Kulturabteilung der türkischen Botschaft in Berlin. Beim Barzahlen ist am Mittelmeer auch das Aufrunden vor allem in kleineren Restaurants nicht verpönt, wie zum Beispiel das griechische Fremdenverkehrsamt bestätigt. In der Türkei hilft die Redewendung „üstü kalsın“, was so viel bedeutet wie: „Den Rest können Sie behalten.“

Ein paar Grundsätze gelten überall: Im Taxi wird in der Regel aufgerundet. Ein Barkeeper müsse kein Trinkgeld bekommen - das hänge vom Service ab, so etwa die Italienische Zentrale für Tourismus. Ein kleiner „Tip“ ist aber willkommen. Kofferträger im Hotel dagegen sollten pro Gepäckstück auf jeden Fall etwa ein bis zwei Euro bekommen. Für die Putzkraft sind zwei bis fünf Euro pro Nacht angemessen - je nach Service, Zufriedenheit und Standard. Das Trinkgeld für einen lokalen Guide ist Ermessenssache. Am besten legt die Reisegruppe zusammen, zum Beispiel zwei Euro pro Person und Tag. Dafür gibt es aber keine festen Regeln.

Skandinavien: Die nordeuropäischen Länder sind insgesamt sehr zurückhaltend. In Dänemark wird der Service nicht gesondert entlohnt, wie Pia de Grahl von Visit Denmark bestätigt. „Selbst das kleinste Trinkgeld ist ein Ausdruck für Zufriedenheit, und kein Trinkgeld kein Ausdruck von Unzufriedenheit.“

Auch in Schweden werde in der Regel wenig bis gar kein Trinkgeld gezahlt, sagt Sabine Klautzsch von Visit Sweden. Gäste könnten den Betrag im Lokal aber um ein paar Kronen aufrunden und dem Barkeeper das Wechselgeld auf der Theke liegen lassen. „Aber das ist jedem selbst überlassen.“ Fühlt man sich als Tourist bei so viel Zurückhaltung schlecht, kann man eine andere Regel beherzigen: „Man sagt oft und gern 'Tack', also Danke. Für alles. So oft wie möglich.“

Arabischer Raum: In Ägypten und Tunesien liegt der Urlauber mit 10 Prozent der Rechnungssumme nicht falsch. Zahlt er alles mit Kreditkarte, geht der Bonus meist nicht an den Kellner, sondern an den Restaurantbesitzer, erklärt Mohamed Desouky von Egypt Travel. Deshalb sei es sinnvoller, das Trinkgeld nach dem Bezahlen extra zu geben, rät Andrea Philippi vom Fremdenverkehrsamt Tunesien. Ein touristischer Busfahrer erhält in Ägypten umgerechnet etwa 1 bis 3 Euro pro Tag pro Person, ein Tourguide etwas mehr. Ist die Gruppe klein, sind für den Fahrer insgesamt 15 bis 20 Euro angemessen, für den Führer etwa 20 bis 30 Euro.

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