Reise-Berichte Innsbrucks wunderbar glitzernde Weihnachtswelt
Die österreichische Stadt Innsbruck verzaubert zu Weihnachten mit Lichterglanz — bis hoch oben auf den Bergen.
Innsbruck. Schon der Anflug auf die Hauptstadt Tirols ist überwältigend. Nach 50 Minuten Flug ab Düsseldorf liegt in scheinbar greifbarer Nähe das Karwendelgebirge, auf der Seite gegenüber das Mittelgebirge, oben drauf eine Portion Puderzucker. „Anfang Jänner kommt richtig Schnee“, sagt Taxifahrer Andi voller Zuversicht aufs neue Jahr.
Die Stadt am Inn hat insgesamt sechs große Weihnachtsmärkte. Auf dem Marktplatz am Fluss schillert ein 17 Meter hoher Weihnachtsbaum, den jedes Jahr die Tiroler Kristallschleiferei Swarovski aufstellt. Ein Lichterband mit 90 000 funkelnden Kristallen windet sich um die Tannen-Form, 200 Kristallkugeln geben dem Kunstwerk ein einmaliges Flair. Am Fuße eine bunte Budenstadt mit Kinderkarussell und Kasperletheater. Der wertvolle Baum wird Tag und Nacht bewacht.
Ganz modern ist der Markt auf der Maria-Theresien-Straße, der Shopping-Meile Innsbrucks. Dort zieht eine Woche vor Heiligabend das Christkindl ein — begleitet von Engeln, Hirten mit ihren Schafen und 500 Kindern. Die Bäume sind üppig beleuchtet, und am Ende des Umzugs wird gemeinsam „Stille Nacht“ gesungen.
Ganz anders der weihnachtliche Markt auf der Hungerburg in 860 Metern Höhe. Wer mit der Zahnradbahn Innsbrucks höchstgelegenen Markt erreicht, hat einen einmaligen Blick auf die beleuchtete Stadt. Am besten mit einem heißen Honigpunsch in der Hand, den Imkerin Burgi Kriegl selbst ansetzt: mit Hagebuttentee, Honig von ihren Bienen in Seefeld, Stern-Anis, Saft von Blutorangen und Äpfeln, Zimt und Nelken.
Burgi Kriegls Stand trägt das Firmenschild „Landesbefugter k.u.k. Hof-Imker“. Stolz beruft sie sich auf Erzherzogin Maria Theresia, die 1769 in Wien die erste Imkerschule der Welt ins Leben rief. An ihrem Stand mit Bienenwachs-Produkten ist Kriegl ein rundum glücklicher Mensch: „Die Arbeit ist getan, hier kann ich mir Zeit lassen und mit den Besuchern reden. Wir sind froh, dass wir Tiroler so schön leben.“
Der größte und schönste Markt, der Klassiker sozusagen, ist die gesamte mittelalterliche Altstadt. Die Gassen, die zum Goldenen Dachl führen, sind mit hunderttausenden Lichtern geschmückt. Die Läden sind mit viel Liebe und Sinn für Tiroler Stil dekoriert. Von den Hausfassaden blicken große Märchenfiguren auf die Markt-Bummler herab: Max und Moritz, Zwerg Nase, Frau Holle, Schneewittchen und viele andere. In der Kiebachgasse steht ein Wagen des Westbahntheaters, auf dessen Bühne jeden Nachmittag Geschichten wie die von Hans im Glück oder vom tapferen Schneiderlein zum Leben erweckt werden.
Die Marktbuden sind mit Bedacht ausgewählt. Kunstwerke aus Holz oder Papier, aus Wolle, Filz oder Glas bilden ein heimeliges Ambiente. Der Duft von Glühwein und Hefe-Kiachl (Küchlein mit Preiselbeeren oder Sauerkraut) steigt in die Nase, und vom Balkon des Goldenen Dachls tönt festliche Turmmusik. Auch an Heiligabend, an Weihnachten und den darauffolgenden Tagen.
Und wie feiern die Tiroler ihr Weihnachten? Stadtführerin Monika Unterholzner ist Historikerin und Mutter von vier inzwischen erwachsenen Kindern. „An Heiligabend wurde gerodelt, so lange es hell war. Dann ging es zum Kripperl-Schauen. Zu Hause werden auch heute noch alle Zimmer mit Weihrauch ausgeräuchert, so, wie es die Bauern in ihren Ställen machen.“
Am Abend wird gebetet und das Evangelium gelesen. Dann sitzt die Familie gemütlich beisammen und freut sich über ihre Geschenke. Um Mitternacht geht es in die Christmette. Danach, so ist’s der Brauch, ist die (nur von St. Nikolaus unterbrochene) Fastenzeit zu Ende und es gibt eine kräftige Würstelsuppe.
„Ab Heiligabend gönnen wir uns Weihnachtskekse, Zelten (Früchtebrot) und Stollen“, erzählt Monika Unterholzner. „Ich backe vor Weihnachten jeden Tag ein Blech mit leckeren Sachen — dann riecht es gut im Haus.“
Unterholzner stammt aus der weltberühmten Glockengießer-Familie Grassmayr. Ihre beiden Brüder, Glockengießer in der 14. Generation, haben gerade die größte freischwingende Glocke der Welt für die orthodoxe Kathedrale von Bukarest gegossen: 3,30 Meter hoch. „Die kühlt jetzt bei uns auf dem Hof aus“, sagt Monika Unterholzner. Die Glocken haben es ihr angetan. „Mittags um 12 Uhr läuten alle 38 Glocken von Innsbruck“, ist einer ihrer vielen Besucher-Tipps.
Und wie geht es nach Weihnachten in und um Innsbruck weiter? Es gibt an Silvester — aus Rücksicht auf die Luft-Reinhaltung — nur zwei zentrale Feuerwerke. Eines an der Innbrücke und eines auf dem Berg bei der Hungerburg. In der Altstadt wird ab Mitternacht Walzer getanzt, und auf dem Berg ist aus echtem Schnee ein riesiges begehbares Iglu aufgebaut, in dem 300 Menschen eine Party feiern können. Etwas edler geht es auf der gegenüberliegenden Seite Innsbrucks zu. Im Restaurant der Bergisel-Sprungschanze, der dritten Station der Vierschanzentournee, wird „Bergiselvester“ gefeiert. Mit einem Silvester-Gala-Dinner für 139 Euro oder mit Party und Buffet für 69 Euro pro Person.
Der Autor reiste mit Unterstützung der Tirol Werbung.