Interview mit Dr. Peter Fankhauser: "Urlauber reagieren gelassener auf Krisen"

Der Chef der Thomas Cook AG zum Reiseverhalten.

"Die deutschen Urlauber reagieren heute weitaus gelassener auf Horrormeldungen", stellt Dr. Peter Fankhauser, Chef der Thomas Cook AG, des zweitgrößten deutschen Reisekonzerns, im Interview mit unserer Zeitung fest.

Frage: Eine einmalige Ansammlung von Widrigkeiten hat die Reisebranche umzingelt. Unruhen in Griechenland, Thailand, Jamaica, der Asche speiende Vulkan, die Ölpest im Golf von Mexiko, der teurer gewordene Dollar. Wieso hat es keinen Einbruch bei den Buchungen für den Sommer gegeben?

Fankhauser: Der Urlauber hat in den vergangenen Jahren so viele Widrigkeiten erlebt, dass er sich eine gewisse Resistenz zugelegt hat. Die Krisenanfälligkeit ist gesunken. Man will sich nicht mehr so schnell ins Bockshorn jagen lassen. Natürlich gibt es Verschiebungen: Statt Griechenland bucht jetzt manch einer die Türkei. Aber seitdem die Preise in Griechenland purzeln, steigt auch da die Nachfrage wieder.

Frage: Nun hat die Vulkanasche-Wolke den Eindruck hervorgerufen, dass die großen Reiseveranstalter ihre Kunden aus jeder Patsche wieder herausholen.

Fankhauser: Das ist eben der große Vorteil einer Pauschalreise.

Frage: Die Reiseveranstalter der Rewe-Gruppe haben vor wenigen Tagen stolz verkündet, dass man nach der TUI zweitgrößter Veranstalter sei. Nach der Übernahme von Öger mit 400000 Kunden durch Thomas Cook war das ja eine schnelle Rache.

Fankhauser: Die Akquisition hat mit Rache nichts zu tun. Öger passt als Türkei-Spezialist einfach gut zu uns. Öger soll nicht von der Bildfläche verschwinden. Das Geschäft läuft mit der Zentrale in Hamburg weiter.

Frage: TUI hat gerade die Winterprogramme am Fleesensee vorgestellt, jetzt kam Thomas Cook mit den Programmen auf Usedom. Deutschland ist trendy?

Fankhauser: 30Prozent der Deutschen machen Urlaub im eigenen land. Unter den touristischen Zielen in Deutschland ist Mecklenburg-Vorpommern ein touristisches Musterländle.

Frage: Wird Bayern nach dem scharfen Nichtraucherschutz Kunden an Meckpom verlieren?

Fankhauser: Das ist eine politische Frage, aus der werde ich mich tunlichst heraushalten.