Reisen Kreuzfahrt durch den Orient

Wolkenkratzer in Dubai, Fischmarkt im Oman: Eine Tour mit der Aida Stella über den Persischen Golf zeigt verschiedene Welten.

Eben haben die zahlreichen Hochhäuser an der zwölfspurigen Sheikh Zayed Road in Dubai noch beeindruckt. Doch das kann sich schnell ändern in dem Emirat, in dem das höchste Gebäude der Welt steht, der Burj Khalifa, der 828 Meter in die Höhe ragt. Viele Passagiere der Aida Stella nutzen die Zeit, in der das Kreuzfahrtschiff im Hafen von Dubai liegt, für einen Ausflug zum Burj Khalifa und zur Auffahrt auf die Aussichtsterrasse im 124. Stock. Sie liegt auf 442 Metern Höhe. Von dort reicht der Blick weit über die Stadt, die Wüste und den Ozean. Die Hochhäuser an der Sheikh Zayed Road sehen winzig klein aus. Sie reichen nur etwa 250 bis 355 Meter in die Höhe. Was ist das schon? So schnell wandelt sich die Perspektive in diesem futuristisch anmutenden Emirat.

Doch es gibt in Dubai nicht nur Wolkenkratzer, Bürotürme mit spiegelnden Fassaden und riesige Shopping-Malls. Wer das traditionelle Dubai erleben will, der fährt zum Dubai Creek, einem natürlichen Meeresarm, der 14 Kilometer weit in die Stadt hineinfließt. Er bildet das Zentrum des historischen Dubais mit Altstadt-Vierteln zu beiden Seiten.

Foto: Aida Cruises

Das Viertel Deira lädt vor allem mit seinen arabischen Märkten ein, den Souks. Der Gewürz-Souk betört mit seinen intensiven Düften und Farben. Da riecht es nach Nelken und Anis, nach Rosenwasser, Weihrauch und verschiedenen Kräutern. Pistazien, Mandeln und Datteln stehen in großen Plastiksäcken oder Körben zum Verkauf bereit. Ganz in der Nähe findet sich auch der Gold Souk mit seiner glänzenden, kostbaren Ware. Abgerundet wird der Ausflug ins alte Dubai durch eine Bootsfahrt auf dem Creek mit einer Dhau, einem traditionellen Holzschiff, die in Dubai nicht nur als umgebaute Restaurantschiffe für Touristen, sondern auch nach wie vor als herkömmliche Lastschiffe für den Transport von Waren im Einsatz sind.

Die Aida Stella liegt zwei Tage lang im Hafen von Dubai, so haben die Gäste Zeit für verschiedene Besichtigungen, vielleicht auch für eine Tour mit dem Jeep in die Wüste oder für einen Besuch an Dubais Strand, an dem hellgrüne Wellen auf den feinen Sand schlagen. Als das Kreuzfahrtschiff morgens gegen 11 Uhr ablegt, bietet sich noch einmal die Gelegenheit für einen Blick auf die Skyline der Stadt, die vom Hafen aus zu sehen ist. Sie liegt im Dunst. Doch der Burj Khalifa ist gut zu erkennen, wie er weit über alles hinausragt.

Die Aida Stella nimmt Kurs auf das Sultanat Oman, das nächste Etappenziel ist der Hafen von Muscat. Nun liegt ein Seetag vor den Reisenden. Manche eilen sogleich ins Fitness-Center, andere freuen sich auf Zeit zur Entspannung auf dem Sonnendeck und am Pool, im Wellness-Bereich oder in der Sauna.

Einen Treffpunkt bietet am Nachmittag auch das Kuchen-Buffet. Bei Kaffee und Torte tauschen sich die Gäste über die Reise aus und über diverse Routen mit Kreuzfahrtschiffen. „Wir machen diese Orient-Tour bereits zum zweiten Mal“, erzählen Petra Vollmer und Michael Hofmann, ein Paar aus Mutterstadt in der Pfalz. „Wir mögen Dubai besonders und die Rundreise mit den verschiedenen Ländern ist so interessant, da gibt es noch viel zu entdecken“, sagt Vollmer. „Wichtig ist uns auch die Garantie für gutes Wetter am Persischen Golf“, ergänzt ihr Reisegenosse. „Das Spannende an einer Kreuzfahrt ist, über Nacht in ein anderes Land zu fahren und dort noch mehr zu sehen“, sagt Sarah Gerhardt, 29-jährige Ergotherapeutin aus Limburg an der Lahn, die mit ihrem Mann Philipp an Bord ist.

Am frühen Morgen ist vom Balkon der Kabine aus noch nichts anderes zu sehen als Wasser. Doch dann beim Frühstück: Land in Sicht! Das Schiff zieht an kargen Felsen in warmen Brauntönen vorbei. Sie werden höher und öffnen sich alsbald zu einer großen Bucht, dem Hafen von Muscat. Dieser ist von den steilen, schroffen Felsen des Hadschar-Gebirges eingerahmt. Weiße oder hellbeige Gebäude, meist mit drei oder höchstens auch mal mit fünf Geschossen schmiegen sich ringsum an den Saum der Berge. Dort ist kein Hochhaus zu sehen, keine verspiegelte Fassade. Über Nacht ist das Kreuzfahrtschiff in eine andere Welt gefahren.

Mit einem Reisebus geht es auf einem der verschiedenen Landausflüge in etwa einer Stunde Fahrt in den Küstenort Barka mit seinem Fort und dem Fischmarkt wenige Meter vor dem Strand. Auch am späten Vormittag ist noch einiges los auf dem Markt. In der Halle liegen silberfarbene und schwarze Fische auf den weißen Kacheln der Verkaufs- und Arbeitstische. Ein alter Mann sitzt dort auf einer Holzkiste, seine Haut ist sonnengegerbt, auf dem Kopf trägt er eine Kumma, die traditionelle runde Kappe des Landes. Er zerkleinert in Ruhe mit einem großen Messer das rote Fleisch eines Thunfischs. Eine Katze mit zotteligem grauen Fell huscht vorbei und schnappt sich etwas von den Fischresten am Boden.

Vor der Halle verkaufen Mutter und Tochter Obst und Gemüse. Ihre Ware haben sie auf einem Tuch ausgebreitet oder auch in flachen Körben drapiert. Da wird lange mit einem Kunden gefeilscht um einen knisternden Beutel, in dem getrocknete Zitronen stecken, die bei jeder Bewegung aneinanderklappern. Vor dem Markt ragt stolz das Fort mit seinen dicken, sandfarbenen Mauern auf. Wer die in Jahrhunderten krumm getretenen Stufen hinaufsteigt auf die Türme oder die umlaufenden Wege hinter den Zinnen, der kann von oben auf den Ort, den Markt und das Meer schauen. Keine schwindelnde Höhe wie von einem Hochhaus und doch ein sehr beeindruckender Blick in die Welt des Orients. Die Autorin reiste mit Unterstützung von Aida Cruises.