Madeiras kleines Badeparadies

Die portugiesische Insel Porto Santo im Atlantik gilt noch immer als Geheimtipp.

Foto: Julia Klinkusch

Porto Santo. Etwas holprig setzt die kleine Propellermaschine zur Landung auf dem verwaisten Flughafen an. In Porto Santo landen derzeit noch nicht allzu oft Maschinen — schon gar nicht größere. Dementsprechend gibt es nur ein Gepäckband, vor dem die zwölf Reisenden nun auf ihre Koffer warten. Eine Flughafenmitarbeiterin hat in der Zwischenzeit die Tür zum Rollfeld abgeschlossen.

Porto Santo, die kleine Schwesterninsel Madeiras, gilt nach wie vor als Geheimtipp. Und als Badeparadies der Hauptinsel. Denn Porto Santo — der „heilige Hafen“ — hat etwas, das der Hauptinsel fehlt: einen neuen Kilometer langen Strand aus feinem, goldfarbenem Sand. Dort brechen sich die mächtigen Atlantikwellen, am Horizont ist nur ein vager Schatten Madeiras zu erahnen.

Vom Strand aus sind es nur wenige Minuten zu Fuß nach Vila Baleira, der Hauptstadt Porto Santos. Fast alle Bewohner der Insel leben dort im Hauptort. Am zentralen Platz des Städtchens liegen einige Bars und Cafés und natürlich die Kirche „Igreja de Nossa Senhora da Piedade“ (Kirche der Schmerzensreichen Mutter).

Eine weitere Sehenswürdigkeit des Ortes ist die „Casa de Colombo“, ein Kolumbus-Museum in dem Haus, in dem der berühmte Seefahrer einige Jahre gewohnt haben soll. Zu sehen sind Porträts des berühmten Mannes sowie verschiedene Alltagsutensilien, Kleidung und Münzen aus der Zeit seiner Seereisen. Ob und wie weit Christoph Kolumbus seine Touren von Porto Santo aus geplant hat, ist ungewiss. Sicher ist jedoch, dass er mit Dona Filipa de Perestrelo e Moniz verheiratet war — der Tochter des damaligen Gouverneurs von Porto Santo.

Wer die Insel abseits des Hauptortes erkunden will, kann das bei einer Jeep-Safari machen. Higino Santos fährt seit vielen Jahren Touristen über Porto Santo und kennt jedes Fleckchen. Erster Stopp ist der Golfplatz. Der 2004 eröffnete Platz passt sich ideal in die natürliche Umgebung ein. Er erstreckt sich entlang der Insel von den Dünen am Strand bis zu den dramatischen Basaltklippen im Nordwesten.

„Eigentlich sind es zwei Plätze“, erklärt Geschäftsführer Mário Silva. „Der Südkurs ist eher amerikanisch, mit vielen Seen und Sandbunkern. Man muss präzise spielen“, so Silva. „Der Nordkurs verläuft entlang der Klippen.“ Auch dort sollte man übrigens präzise spielen — sonst nimmt der Ball ein Bad im tosenden Wasser rund 200 Meter weiter unten. Wie viele es bislang sind, weiß auch der Geschäftsführer nicht. Aber: „Einige tausend dürften es inzwischen sein.“

Vom Golfplatz aus führt die Jeep-Tour weiter ins Innere der Insel. Higino zeigt uns die beeindruckenden Basaltformationen im Westen Porto Santos, führt uns auf kegelförmige Hügel und schließlich in ein kleines Tal mit ebenso kleiner Landwirtschaft. Auf der Casa da Serra lebt und arbeitet Lomelino Velosa. Das Haupthaus ist ein kleines Museum, in dem erkennbar ist, wie die Menschen früher auf Porto Santo lebten.

Unter einem kleinen Vordach hat Velosa seinen Spezialitätenverkauf aufgebaut: süße, zartschmelzende Kekse und dazu passenden Wein von Porto Santo. Natürlich selbst angebaut und gekeltert. „In Porto Santo wächst der Wein nicht an Rebstöcken, sondern auf dem Boden, geschützt von kleinen Mauern“, erklärt Higino. „Und anders als der so berühmte Madeira-Wein wird unserer nicht industriell hergestellt. Dafür ist die Ausbeute zu gering.“ Viele Weine sind nur direkt beim Erzeuger zu bekommen. Wein von Porto Santo schmeckt süß und nach Sonne und passt perfekt zum Dessert.

Ein Urlaub auf Porto Santo ist Erholung pur. Ein Ausflug nach Madeira sollte dennoch nicht fehlen. Neben den Kleinflugzeugen (etwa zwölf Flüge pro Tag, 15 Minuten Flugzeit) gibt es eine Fährlinie. Das Schiff fährt abends von Porto Santo ab und am nächsten Morgen zurück.

„Man kann zum Urlaubsende einige Tage Madeira anhängen oder dort übernachten“, empfiehlt Higino. Und wer nach einer Fahrt mit der Seilbahn von Funchal und der rasanten Abfahrt mit großen Korbschlitten wieder Erholung braucht, findet die zurück auf Porto Santo wieder am Sandstrand Campo de Baixo — es bleibt Porto Santos Paradies.