Marché Jean-Talon: Montreals Bühne für das Savoir-Vivre

Montreal (dpa/tmn) - Bunte Waldbeeren, würzig duftende Wildpilze, unzählige Gemüsesorten, dutzende Käsesorten und natürlich der obligatorische Ahornsirup in allen Varianten: Der Marché Jean-Talon in Montreal ist ein Paradies für Genießer.

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Vor allem an den Wochenenden drängen sich Tausende durch die Gänge der überquellenden Marktstände. Für Touristen ist der Bauernmarkt in Little Italy eine der vielen Attraktionen der europäischsten Metropole Kanadas, für die Montrealer ist er ein Ausdruck ihrer Lebensart. Französisches Savoir-Vivre in Reinkultur - üppig, facettenreich, genussvoll.

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Mehr als 300 Farmer, Händler und Gastronomen füllen die Reihen in und rund um die Markthalle tagtäglich mit Leben. Jean-Talon ist einer der größten Bauernmärkte Nordamerikas. Hier wird überwiegend Französisch gesprochen. Entsprechend ist die Atmosphäre in der größten Stadt der Provinz Quebec. „Montreal ist sehr mediterran“, erklärt Stadtführerin Ruby auf einer Radtour. „Amerikanische Großstädter hetzen mit Kaffeebechern in der Hand durch die Straßen, wir setzen uns gemütlich ins Café“, erzählt Ruby.

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Nirgendwo ist die mediterrane Mentalität der Einwohner offensichtlicher als auf dem Markt. „Das wichtigste für Montrealer ist neben Eishockey gutes Essen“, behauptet Ruby. Ihrer Leidenschaft für Eishockey frönen sie beim NHL-Club und Rekord-Stanley-Cupsieger Montreal Canadiens, ihrer Leidenschaft für gutes Essen am liebsten auf dem Jean-Talon. Montrealer sind eben „Foodies“, wie die Nordamerikaner sagen. Sie lieben „Food“, also Essen.

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„Der Durchschnittskanadier gibt 11 Prozent seines Einkommens für Essen aus, der Montrealer 18 Prozent“, weiß Ruby - sehr zur Freude der Händler. „Viele Produkte sind hier etwas teurer, aber auch viel besser“, sagt Zoe, die „ausschließlich von Hand gesammelte Wildpilze“ verkauft. Auch Exoten wie den Lobster Mushroom, der mit seiner orangenen Farbe und cremigen Textur an Hummer erinnert.

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In Montreal lässt es sich gut leben. Kein Wunder, dass die Einwohnerzahl in Kanadas zweitgrößter Stadt kontinuierlich steigt. Den Bauern und Händlern auf dem Jean-Talon Markt kann es recht sein - schließlich leben sie nicht von den Touristen, die vor allem Ahornsirup kaufen, sondern von den einheimischen „Foodies“.

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