Schlafen hinter Gittern: Gefängnishotels in Deutschland

Amberg (dpa/tmn) - Dick sind die Wände, die Fenster von Natur aus nicht besonders groß. Und noch dazu: vergittert. Die Fronfeste ist ein Teil der historischen Amberger Stadtmauer - die Stadt in der Oberpfalz galt einst als „festeste Fürstenstad“, weil sie komplett von eben jener Mauer umgeben war.

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Noch heute sind große Teile der Stadtmauer, die insgesamt 100 Türme hatte, erhalten, und aus dem früheren Gefängnis ist ein schickes Hotel geworden. Bis dahin war es ein langer Weg, wie Geschäftsführer Gerald Stelzer erzählt. „Früher wurden hier die Verbrecher in Gewahrsam genommen, auch gefoltert wurde in der Fronfeste.“ In den Zellen auf dem langen Gang kann man heute die schweren Holztüren auf- und zusperren - mit dem eigenen Schlüssel. Zehn Quadratmeter ist eine Einzelzelle groß, schick eingerichtet und mit einem gläsernen Bad versehen. Zelle 12 allerdings ist nichts für schwache Nerven - hier sind das Waschbecken und die Toilette aus Stahl.

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„Für Menschen mit Platzangst ist das nichts“, sagt Stelzer. Für die gibt es allerdings noch die Zimmer im ersten Stock - die sind nicht nur größer, sondern haben auch richtige Fenster. Dort gibt es Suiten und Themenzimmer, die mit entsprechendem Mobiliar ausgestattet sind. Die Direktoren-Suite ist die größte Räumlichkeit im Gebäude: zwei Zimmer, 33 Quadratmeter.

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Die Amberger Fronfeste ist nicht das einzige Hotel, das hinter den Mauern eines früheren Knasts untergebracht ist. Im thüringischen Meiningen gibt es sogar ein Hotel gleichen Namens, die „Fronveste“. Das Gefängnis wurde im Jahr 1845 gebaut, vor rund einem Jahrzehnt begann der Umbau zu einem Hotel. Die Wände von Zellen wurden durchgebrochen, damit größere Räume entstehen. Es gibt 39 Zimmer, alle modern eingerichtet. In der „Fronveste“ findet zum Beispiel ein Knastessen mit Sträflingsanzügen, bei dem die Gäste ihr Menü mit sauren Gurken, Wasser und Brot beginnen.

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Im Osten Berlins liegt „Das andere Haus VIII“ - heute ein Hotel mit fünf minimalistisch eingerichteten Zimmern. Vor fast 140 Jahren wurde der Bau als „Arresthaus für männliche Corrigenden“ errichtet, zu DDR-Zeiten war es die Krankenstation des Gefängnisses Rummelsburg. „Seehotel“ nannte man das Haus einst spöttisch, denn der gesamte Komplex liegt an der Rummelsburger Bucht mit Blick auf die Halbinsel Stralau. Zwischen 2005 und 2007 wurde das Haus renoviert, seither werden fünf frühere Zellen vermietet - ohne Gitter vor den Fenstern.

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Auch im niedersächsischen Petershagen können Besucher im alten Gefängnis schlafen. Das Gebäude ist mehr als 100 Jahre alt, bis 1978 saßen hier noch Verbrecher ein. Die Zellentüren sind noch original und die Einrichtung ist fast so wie früher. Frühstück bekommen die „Insassen“ in der Gaststätte „Zur freien Zelle“, die sich im Gebäude des Alten Amtsgerichtes befindet. Auch in Hillesheim in der Vulkaneifel gibt es noch schwere, eisenbeschlagene Türen und wuchtige Mauern: Dort ist das Knasthotel im früheren „Königlich Preußischen Amtsgericht zu Trier in Hillesheim“ untergebracht, das im Jahr 1860 erbaut und 107 Jahre später zum Hotel „Zum Amtsrichter“ wurde.

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In Kaiserslautern hat ein Hotel eine Anleihe am Namen eines der berühmteste Gefängnisse der Welt genommen: Das Hotel „Alcatraz“ ist in der einst maroden Justizvollzugsanstalt neben dem Japanischen Garten entstanden. 57 Zimmer gibt es in dem Hotel, darunter 36 Zellen mit schweren Eisentüren, Gittern vor den Fenstern und Waschbecken und Toilette im Zelleneck - ohne Abtrennung. Die Geschäftsführer des Hotels sind übrigens zwei Rechtsanwälte.

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