Von Burundi bis Usbekistan - Exotische Reiseziele im Überblick

Berlin (dpa/tmn) - Für Urlauber auf der Suche nach einsamen Orten wird die Welt immer kleiner. Aber es gibt noch echte Exoten unter den Reiseländern. Deutsche Touristen sind dort äußerst selten - dabei gibt es viel zu entdecken.

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Ob in Sierra Leone, El Salvador oder Georgien.

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Eine Rundreise durch China, Insel-Hopping in Indonesien oder eine Kaptour durch Südafrika - solche Reisen sind längst nicht mehr so exotisch wie früher. Alltäglich sind sie zwar nicht geworden - dennoch finden deutsche Urlauber solche Angebote mittlerweile in vielen Reisekatalogen. Auf der Reisemesse ITB (Publikumstage: 8./9. März) in Berlin haben sich aber auch viele Länder präsentiert, die noch als echte Außenseiter gelten dürfen. Sie haben Gästen einiges zu bieten - und warten sehnsüchtig auf Touristen. Eine Auswahl.

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Burundi:Wer nach Ostafrika reist, besucht in der Regel Kenia oder Tansania. „Wir sind noch am unbekanntesten“, sagt Valentin Kavakure, Marketingchef beim National Tourism Office von Burundi. Genau dieser Umstand soll Besucher aus Deutschland in den kleinen Binnenstaat locken. „Hier ist alles noch authentisch.“ Burundi wirbt mit unberührten, tropischen Landschaften, deutscher Kolonialgeschichte und dem Tanganjikasee, dem zweitgrößte Gewässer Afrikas. Burundi dürfte aber allein schon wegen seiner Größe nur eine Etappe auf einer Reise durch Ostafrika sein. Deshalb soll es ab Sommer ein gemeinsames Visum mit Kenia, Uganda und Ruanda geben.

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Sierra Leone:Das westafrikanische Land galt in besseren Tagen als „Karibik Afrikas“. Der Bürgerkrieg um die Diamanten des Landes hat die Entwicklung allerdings um Jahrzehnte zurückgeworfen. Heute reisen vor allem Geschäftsleute oder Mitarbeiter von Hilfsorganisationen über Freetown in das Land ein. Doch jetzt will Sierra Leone wieder Touristen ins Land locken - mit malerischen Stränden und ökologisch nachhaltigem Tourismus. Erste Lodges und Hotels gibt es überall entlang der Freetown-Halbinsel. Und auch im Landesinneren will die Regierung in den kommenden Jahren mehrere Zentren für nachhaltigen Tourismus aufbauen. Die Sicherheitslage ist unbedenklich - nur die Preise sind überall im Land noch ziemlich hoch.

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Usbekistan: Zentralasien gehört noch zu den touristisch weitgehend unerschlossenen Regionen der Welt. Nach Usbekistan lockt Reisende vor allem die historisch bedeutsame Stadt Samarkand an der ehemaligen Seidenstraße, der alten Handelsroute durch Asien. Eine beliebte Reiseroute führt von der Hauptstadt Taschkent über Samarkand und Buchara nach Xiva. Ein großer Teil der Urlauber komme bereits aus Deutschland, sagt Zarema Selimova von Samarkanda Travel. Insgesamt sind das aber nicht gerade viele. Dabei lasse sich Usbekistan auch mit einem Mietwagen bereisen - dann sei es aber besser, sich dort einen Fahrer zu nehmen.

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Papua-Neuguinea: Der südostasiatische Inselstaat ist mit Sicherheit einer der letzten weißen Flecken auf der touristischen Landkarte. Nur etwa 1800 deutsche Reisende kamen laut der Tourismusvertretung im Jahr 2013 nach Papua-Neuguinea. Diese Zahl möchte man verdoppeln - was immer noch erstaunlich wenig wäre. Mehr als 50 Prozent der ausländischen Urlauber kommen aufgrund der geografischen Nähe aus Australien. Im Zentrum der touristischen Vermarktung stehen Kultur- und Abenteuerreisen. Massentourismus strebe man nicht an - der dürfte auch noch viele Jahre auf sich warten lassen.

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Georgien: Das Gebirgsland an der russischen Grenze wird bislang nur von wenigen Kulturtouristen besucht. Der Hohe Kaukasus bietet aber auch zum Wandern und Bergsteigen viele Möglichkeiten - die Gipfel sind höher als in den Alpen. Gleichzeitig herrscht an der georgischen Schwarzmeerküste subtropisches Klima - ein großer Gegensatz auf kleinem Raum. Urlauber aus Deutschland kombinierten Georgien oft mit einem Besuch von Armenien, erzählt Gvantsa Razmadze vom Reiseanbieter Caucasus Travel. Die Saison reicht von Anfang April bis Ende Oktober.

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Bosnien und Herzegowina: Weitgehend unentdeckte Reiseländer gibt es nicht nur auf der Fernstrecke, sondern auch mitten in Europa. Ein Beispiel ist die Balkanrepublik Bosnien und Herzegowina. Das Land biete sowohl Kultur als auch Natur, sagt Damir Muminagic von der Tourism Association mit Sitz in der Hauptstadt Sarajevo. Es gibt pittoreske Städtchen wie Banja Luka in Bosnien oder Mostar in Herzegowina. Das Land ist auch eine vorzeigbare Destination für den Wintersport. Warum kommen bislang nicht mehr deutsche Urlauber? „Das Image stimmt noch nicht“, sagt der Touristiker.

El Salvador: Das mittelamerikanische Land ist zwar nur so groß wie Hessen, bietet aber 300 Kilometer Küstenlinie mit Stränden am Pazifischen Ozean. Das ist vor allem für Surfer attraktiv. Außerdem gibt es rund 25 Vulkane und mit der Joya de Cerén auch eine archäologische Stätte, die es mit den kulturellen Hotspots in Mexiko und Guatemala aufnehmen kann. Von 2012 bis 2013 hat sich die Zahl der europäischen Urlauber von 25 744 auf 32 344 erhöht. Ein Problem ist die Sicherheit: In El Salvador gibt es viel Kriminalität. Das Auswärtige Amt rät zu größter Vorsicht.

Kolumbien: Flächenmäßig ist das südamerikanische Land zwar ein Riese - aber deutsche Urlauber geben häufig Argentinien, Brasilien oder Peru den Vorzug. Dabei gilt Kolumbien vielen schon lange als Geheimtipp. Wegen seiner wechselvollen Geschichte ist es aber immer noch ziemlich exotisch. Touristische Highlights sind zum Beispiel der Tayrona-Nationalpark im karibischen Norden, die Kolonialstadt Cartagena und die Vulkane des Cocuy-Nationalparks. Die Vielzahl an Sehenswürdigkeiten zieht auch deutsche Urlauber zunehmend an: 2013 kamen immerhin 45 816, ein Zuwachs von 7,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Vielleicht ist Kolumbien bald schon kein Exot mehr.