Weinprobe im Dreiländereck: Wie wär’s mit einem „Uhudler“?
Weinprobe im Dreiländereck. Ein Genuss im „Buschenschank“ — und das unter polizeilicher Aufsicht.
„Die Herren sind bei Laune, der Wein schmeckt wie nie und um mich herum, ihr — meine Freunde“, skandiert Hermann in die gut aufgelegte Männerrunde und hebt sein Weinglas. Zum Wohl!
Nach einer Radtour durch die Streuwiesen im Südlichen Burgenland macht unsere Reisegruppe eine Pause im „Buschenschank Weinek“ am Kulmer Berg.
Noch wissen wir nicht, wer der Winzer Weinek ist, der uns da in kurzer, abgewetzter Lederhose und T-Shirt den Grünen Veltliner auf den blanken Holztisch gestellt hat. Er lacht, setzt sich zu uns auf die Holzbank und erzählt begeistert von der Ursprünglichkeit der Natur, vom neuen „Schenkhaus“ und dem „Kellerstöckl“.
Klein und fein hätten die ärmlichen Vorfahren diese strohbedeckten Wohnhäuser in die Streuwiesen gebaut. Heute sollen die Gäste dort „pannonisch wohnen“ — in schlichtem, gediegenem Ambiente in einer wunderbaren Landschaft.
Am Nebentisch hocken müde Wanderer, sie haben sich eine Brettljause auftischen lassen mit Wurst, Käse, Schinken und Brot. Ihr Wanderweg führte sie durch den Naturpark, der ganz im Zeichen des Weinbaus durch die kleinen Wein- und Obstgärten geprägt ist. Für den morgigen Tag planen sie eine Radtour auf dem neuen Apfelradweg.
Winzer Weinek, ein Steirer mit Hauptwohnsitz in Wien, schwärmt von der Ruhe und Stille im Naturpark Weinidylle. Es sei mehr als eine Ablenkung vom Stadttrubel, wenn er hier mit seiner Familie ein anderes Leben aufbaue.
Nach der zweiten Flasche, diesmal ein frisch-würziger Muskat Ottonel, sagt Andreas philosophisch: „Den Regenbogen kann man nicht kaufen, aber hier kann man gut leben.“
Die Weinseligkeit lässt Nähe entstehen, und der Weinek schiebt ein, dass er Westfalen gut kenne. Er habe mal bei den Ruhrfestspielen in Recklinghausen die Hauptrolle in „Der Lechner Edi schaut ins Paradies“ gespielt. Nanu — wer ist denn dieser nette Herr Weinek nur?
Unter dem Sonnenschirm am Weinberg wird es lustiger und das Gelächter lauter, als Herr Weinek einen Witz auf theatralische Weise zu Ende erzählt.
An unseren Tisch setzt sich ein Pärchen und erzählt vom Kellerviertel Heiligenbrunn, das schönste Ausflugsziel der Region. Mit einer Wagonette, einer Kutsche für sechs Personen, lässt man sich durch das malerische Kellerviertel vorbei an den mit Stroh gedeckten Dächern und die mit Lehm verschmierten und gekalkten Wände der Holzblockbauten kutschieren. In den kühlen Kellern kann der Gast den berühmten „Uhudler“ verkosten.
Seinen Namen verdankt dieser Tropfen den Frauen der Weinbauern. Wenn die zu viel davon getrunken hatten, sahen sie halt aus wie ein Uhu. Am Tisch lockert der Name „Uhudler“ die Zunge, und der Geschmacksnerv flüstert: „Lecker wie Walderdbeeren, aber die herbe Note ist nicht jedermanns Liebling.“ Da nähert sich ein großer, grauhaariger Gast und geht auf den Weinek zu. Und der ruft freudig: „Mein Regisseur!“ und umarmt ihn heftig. Der Fremde begrüßt ihn ebenso gut gelaunt: „Mein Polizeiinspektor Fritz Kunz. Mensch Weinek, das war ein Erfolg. Ja, ja, unser Kommissar Rex!“
Österreichs Schauspieler-Star Martin Weinek kehrt an unseren Tisch zurück. Er schenkt ein, prostet uns zu und jedes Wort verrät: Er liebt das Bodenständige, Natürliche, Gemütliche. Er liebt dieses andere Leben. Im wunderschönen Burgenland.