Reiseversicherungen nicht als Paket kaufen
Henstedt-Ulzburg (dpa/tmn) - Im Urlaub will man nur eins: sich entspannen. Damit man keine Gedanken an Gepäckverlust und Co. verschwenden muss, bieten Reisebüros Rundum-Sorglos-Pakete an. Doch Versicherungsexperten raten davon ab.
Urlauber sollten im Reisebüro nicht mehrere Versicherungen als Gesamtpaket zur Reise dazukaufen. „Ich kann nur davon abraten“, sagt Bianca Boss vom Bund der Versicherten. „Das ist auf keinen Fall günstiger als separate Versicherungen.“
Häufig wird Urlaubern im Reisebüro ein Rundum-Sorglos-Paket angeboten, das aus Auslandsreisekranken-, Reiserücktritts- und Reisegepäckversicherung besteht. Der Verlust des Reisegepäcks in Europa sei aber bereits durch viele Hausratpolicen abgesichert. Diese zahlen zum Beispiel bei Diebstahl aus dem Hotelzimmer oder Raub, wie die Versicherungsexpertin erläutert. „Man sollte sich nur gegen Risiken versichern, die einen ruinieren können“, sagt Boss. „Das dürfte bei Gepäckverlust nicht der Fall sein.“
Die Krankenversicherung fürs Ausland sollte ebenfalls separat von der Reise dazugekauft werden. Jahrespolicen gibt es Boss zufolge für Familien für rund 20 bis 30 Euro, Alleinreisende zahlen 10 bis 15 Euro. Hier lohnt ein Blick auf Vergleichsportale. „Es gibt ein paar kritische Punkte, die man kennen sollte“, sagt Boss: Für chronisch Erkrankte gebe es oft Einschränkungen bei den Leistungen, es werden vorhersehbare Behandlungen vom Versicherungsschutz ausgeschlossen. Dann ist im Vertrag von „unvorhergesehenen“, „nicht absehbaren“ oder „akuten“ Erkrankungen die Rede. Für chronisch Kranke sind solche Anbieter nicht geeignet.
Empfehlenswert sind Policen, die den Rücktransport aus dem Urlaubsland nicht nur bezahlen, wenn er medizinisch notwendig, sondern auch wenn er medizinisch sinnvoll ist, rät Boss. Das heißt konkret: Auch wer auf Reisen nicht lebensbedrohlich erkrankt, möchte lieber im Kreis der Verwandten in Deutschland genesen als in einem Krankenhaus in Ägypten, Thailand oder Mexiko.