Abstimmung: Der Kö-Bogen kann kommen

Weil das Bürgerbegehren gescheitert ist, gibt es nun grünes Licht für die Pläne. Schon in einem Jahr könnte Baustart für die Büros auf dem Jan-Wellem-Platz sein.

<span style="font-weight: bold;">Düsseldorf. Lange Gesichter bei den Bürgerbegehrern im Rathaus schon um 18.15 Uhr: Zu diesem Zeitpunkt ist klar, dass die Abstimmung zum Verkauf des Grundstücks auf dem Jan-Wellem-Platzes eine knappe Sache wird. "Vielleicht bekommen wir zumindest das Quorum hin", hofft SPD-Fraktionschef Günter Wurm zu diesem Zeitpunkt noch. Vergeblich. Am Ende stimmen nur 63133 Stimmberechtigte dafür, dass das Areal im Besitz der Stadt bleibt, nötig wären 91458 gewesen - 20Prozent der Wahlbeteiligten (siehe Grafik).

"Wegen der komplizierten Frage hatten wir Schwierigkeiten, unsere Position darzustellen", sagt Wolfgang Scheffler (Grüne). Annette Steller (SPD) vermutet, das Scheitern habe mit dem Entscheid zur Victoria-Erweiterung zu tun. "Zwei Abstimmungen in sechs Wochen sind zu viel."

Bei der Bürgerinitiative glaubt man hingegen an grundsätzliches Desinteresse: "Düsseldorfer interessieren sich offenbar nicht für ihre Stadt. Zu einem Autorennen auf der Kö kommen aber Menschenmassen", sagt Adolf Nitsch enttäuscht. Nun werde man sehen, ob und wie man weiterarbeitet. Immerhin könne man auf den zweiten Bauabschnitt noch Einfluss nehmen, meint Jörg Forßmann.

Oberbürgermeister Joachim Erwin sitzt derweil mit seiner Familie zwei Etagen höher. Befriedigt, aber unaufgeregt stellt er sich den Journalisten. Das Ergebnis sei absehbar gewesen, "das haben wir daran gesehen, dass die Initiative Probleme hatte, genug Unterschriften für den Bürgerentscheid zu bekommen." Gleichwohl sei es ein guter Tag für die Stadt: "Düsseldorf ist der Gewinner."

Aber auch für Erwin gibt’s einen Wermutstropfen: die hohen Kosten für die zwei Bürgerentscheide. "Das hat über eine Million Euro gekostet, die wir für soziale Zwecke hätten ausgeben können."

Der Verein "Mehr Demokratie" bedauert indes das "unechte Scheitern" des Bürgerentscheids. Wie in Bayern müsse ein solcher auch hier schon erfolgreich sein, wenn zehn Prozent der Wähler mit Ja stimmen. Grund: In Städten sei die Mobilisierung der Wähler schwieriger.

Die Trinkaus-Bank als potenzieller Investor wollte sich am Sonntag nicht äußern.