L wie Lorentz: Kabarett und Kreuz der Politiker
Düsseldorf. Eigentlich wollte Kay Lorentz, der in Berlin Arabisch und Japanisch studierte, in den diplomatische/n Dienst eintreten. Doch unmittelbar nach der Heirat mit Lore Schirmer wurde er 1944 eingezogen und musste an die Ostfront.
Nach dem Krieg spielten beide zunächst mit dem Gedanken, Deutschland zu verlassen — stattdessen ging es nach Düsseldorf, wo Kay als kaufmännischer Leiter und Lore als Kassiererin im Kabarett „Die Wäscheleine“ arbeitete, bis Lore aushilfsweise auf der Bühne einspringen musste und großen Erfolg hatte.
1947 gründeten sie in einer Altstadtkneipe das Kom(m)ödchen, das bald zur ersten Adresse im deutschen Kabarett wurde. Während Kay hauptsächlich als Autor und Regisseur arbeitete, vertrat Lore das Kom(m)ödchen als Chansonière und Kabarettistin in der Öffentlichkeit.
Für Größen wie Harald Schmidt, Jochen Busse oder Thomas Freitag wurde das Kom(m)ödchen zum Karrieresprungbrett. Das Bundesverdienstkreuz lehnten die Lorentz 1976 mit der Begründung ab, man wolle „das Kreuz der Regierung nicht haben, sondern es sein“. Kay starb 1993, Lore folgte ihm ein Jahr später. Das Kom(m)ödchen wird seit 1994 vom gemeinsamen Sohn Kay geführt. uhoe
Frei nach dem Buch „Das große Düsseldorf Lexikon“