Ein europäisches Fest, bei dem jeder mit jedem feiert
Zehntausende Menschen verfolgen das ESC-Finale in der Altstadt und auf dem Apollo-Platz.
Düsseldorf. Beste Stimmung, egal wo: Wer sich am Samstag in Innenstadtnähe begab, konnte sich dem Sog des Eurovision Song Contests kaum entziehen. Egal ob Altstadt oder Rheinufer-Promenade — überall herrschte Frohsinn und Ausgelassenheit.
Allein 20 000 Menschen kamen am Abend zum Public Viewing auf dem Apollo-Platz. Auf zwei Leinwänden — eine in Richtung Graf-Adolf-Straße, eine direkt auf der Promenade aufgestellt — verfolgten Einheimische mit Gästen aus ganz Europa das Spektakel in der Arena. In der Mehrzahl waren natürlich die deutschen Flaggen, ebenso wurden jedoch die Nationalfarben aller anderen Teilnehmer geschwungen. Bier- und Bratwurststände machten die Volksfest-Stimmung perfekt. Ein Fest, bei dem jeder mit jedem feierte.
Selbst als um 23.20 Uhr für zehn Minuten leichter Regen einsetzte, geriet die Party nicht ins Stocken. Zwar suchten viele Menschen Schutz unter der Rheinknie-Brücke, feierten jedoch weiter. Oliver Hoyer aus Langenhagen war begeistert. „Toll, wie so viele Menschen aus verschiedenen Nationen zusammenfeiern. Und das auch noch friedlich.“
Auf dem Siedepunkt war die Stimmung zu zwei Zeitpunkten: Zum ersten Mal als Lena mit der Startnummer 16 ihren Beitrag „Taken by a stranger“ sang. Darauf hatten fast alle gewartet. Ein Raunen ging durch die Menge, ehe ein Großteil der 20 000 Menschen den Refrain mitsang. Das zweite Mal war die Atmosphäre beim Auftritt von Jan Delay auf dem Höhepunkt. Jetzt tanzten 20 000 Menschen wie zu keinem Beitrag der ESC-Länder. Dabei war Delay kein Kandidat, sondern sollte die Zeit bis zur Punktevergabe überbrücken.
In der Altstadt übertrug fast jedes Restaurant, jede Kneipe und jeder Club den Song Contest, viele auf Monitoren an den Außenwänden. So wurden Bolker-, Kurze- und Ratinger Straße kurzerhand zur riesigen Fanmeile. Hier wurde nicht — wie sonst — nur gefeiert, sondern gleichzeitig gebannt der ESC verfolgt. Besonders ausgelassen war die Stimmung im Quartier Bohème, dem offiziellen ESC-Club. Wer hinein wollte, musste sich auf langes Warten einstellen. Wer drinnen war, konnte in der aufgeheizten Luft des Quartiers zur Musik Europas durch die Nacht feiern.
Dass Lena ihren Titel nicht verteidigen konnte, hat nach der Punktevergabe niemanden gestört. „Der zehnte Platz ist völlig in Ordnung. Das Wichtigste ist doch die fantastische Party, die Düsseldorf gefeiert hat“, sagte Daniel Schreckenberg.