Verbrannte Menschen am Bahnhof
Gerhard Thören war als Kind in einem Düsseldorfer Theater, als die Bomben fielen.
Düsseldorf. Gerhard Thören war erst sechs Jahre alt, als er den Bombenangriff auf Düsseldorf erlebte. Der Erkrather war damals mit seiner Mutter und seiner Schwester, die sechs Jahre älter war, nach Düsseldorf gekommen. „Meine Mutter ist mit uns damals immer irgendwo hingefahren.“
Ausgerechnet an diesem Tag hatten sich die Thörens Düsseldorf als Ziel ausgesucht. „Wir waren in einem Theater. Ich kann mich nur noch daran erinnern, wie eine rothaarige Darstellerin auf der Bühne geschluchzt hatte: ,Ich bin ja so alleine.’“ An die Bombardierung danach sind die Erinnerungen des 76-Jährigen noch präsenter. „Während des Stücks mussten wir wegen des Angriffs in einen Bunker.
Als alles vorbei war, sind wir zurück zum Bahnhof, um irgendwie nach Hause zu kommen. Als wir die Treppe zum Bahnsteig 2 hochkamen, fragte ich meine Mutter: ,Mama, sind das Puppen?’ Doch die schwarzen Gestalten auf dem Boden waren keine Puppen, sagte ihm die Mutter. „Das sind alles verbrannte Menschen.“