Alles dreht sich um die Mühle
Zu Pfingsten klettern hunderte Besucher in die Spitze der Geismühle. Bald kommen die neuen Steine, die auch Feinmehl mahlen können.
Krefeld. Wenn die Raststätte Geismühle an der A 57 abgebrochen wird, möchten die Oppumer Mühlenbauer gerne einen Teil erhalten: Dort könnte eine Bildungsstätte entstehen, verkündet der Vorsitzende Franz-Josef von der Hocht am Deutschen Mühlentag. Er will schon bald Gespräche mit Stadt und Autobahnamt anleiern.
Das nächste konkrete Ziel haben die Mühlenbauer schon im Auge: In wenigen Wochen werden die neuen Mühlsteine angeliefert, aus Mendiger Eifelbasalt, zusammen 1,8 Tonnen schwer, der untere 25, der obere 35 Zentimeter dick, jeweils mit einem Durchmesser von 1,55 Meter. Ein niederländischer Fachmann baut sie ein. Sie können Feinmehl erzeugen. Die derzeitigen Steine schaffen nur Schrot, das verfüttert wird.
Zum Mühlentag erklimmen mehrere Hundert Besucher den Mühlenhügel und klettern in die Spitze. "In Krefeld sollte kein Kind aus der Grundschule entlassen werden, ohne die Geismühle besucht und dabei etwas über Korn, Mahlen, Mehl und Brot gelernt zu haben", stellt sich von der Hocht vor.
Nach dem Start mit einem ökumenischen Gottesdienst vor der Autobahnkapelle legt die Mühle los. Die Helfer des Mühlenbauvereins haben sie vorbereitet, über die Toppen geflaggt, gelb-schwarz für Krefeld, grün-weiß für Nordrhein-Westfalen und schwarz-rot-gold für den Bund. Die Besucher kommen vom Niederrhein, aus dem Ruhrgebiet, manche verbinden den Mühlentag mit dem Flachsmarkt.
Zu den Führern gehört August Seidel, der das komplizierte Mahlwerk und die Mechanik bis in die Haube hinein erklären kann. Er hat nach anderthalbjähriger Ausbildung in den Niederlanden den Müllerschein erworben, wie neun andere Mühlenvereinsmitglieder auch. Für die Feinmüllerei bedarf es etlicher Kenntnisse, wenn es mit den neuen Steinen losgeht.
Dann muss das Weizen- und Roggenmehl möglichst am selben Tag verbacken werden. Müllerbrot gibt es bereits am Mühlentag - allerdings von außerhalb.