Bandoneon-Schau im Kulturbüro: „Opa und das Instrument gehören zusammen“

Das Bandoneon von Franz Roglitzki bildet das Herzstück einer Schau des Kulturbüros.

Krefeld. Bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges fuhr Franz Roglitzki (1903-1983) Lokomotiven, danach war er bis zum Ende seines Berufslebens Maschinist in der Binnenschifffahrt — und er war immer Bandoneonspieler. Das Instrument ihres Großvaters hat Helga Roglitzki, die seit knapp drei Jahrzehnten in Krefeld lebt, jetzt dem Förderverein für das Kulturbüro übergeben. Es wird zu den Exponaten der Ausstellung „Krefeld. Band. Bandoneon“ gehören, die das Kulturbüro ab 30. September in der Wechselausstellungshalle des Museums Burg Linn präsentiert.

„Opa und das Instrument haben einfach zusammengehört“, erinnert sich Helga Roglitzki an ihren Großvater. Der begeisterte Amateurmusiker hat sein Bandoneon wahrscheinlich 1927 erworben. Roglitzki wurde in Kunzendorf bei Danzig geboren, nach dem Krieg hat es ihn nach Duisburg verschlagen. Er habe das Bandoneon nicht nur zum eigenen Vergnügen genutzt, sondern auch bei Hochzeiten und Taufen gespielt, um sich damit die Haushaltskasse aufzubessern, berichtet seine Enkelin.

Das Instrument stammt von der bekannten Firma Ernst Louis Arnold in Carlsfeld (Sachsen), einem der großen Bandoneon-Produzenten in den ersten Dekaden des 20. Jahrhunderts. Das Instrument als solches geht auf die Entwicklung des Krefelders Heinrich Band (1821-1860) zurück, die Tonlage auf der Tastatur ist allerdings nicht die Rheinische, die Band kreiert hat und die die einzige ist, die von Tangospielern akzeptiert wird. Im Tango ist das Bandoneon mit Rheinischer Tatstatur das Hauptinstrument.

Das Roglitzki-Instrument ist allerdings typisch für die Bandoneons, die von Tausenden Laienmusikern vor allem auch im Ruhrgebiet in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gespielt wurden. Im Jahr 1939 wurden etwa 686 Bandoneon-Vereine in Deutschland verzeichnet. Red