Zirkus auf dem Sprödentalplatz: Manege frei bei Charles Knie

Gestern wurde das Hauptzelt aufgestellt, heute um 16 Uhr ist Premiere am Sprödentalplatz.

Krefeld. Um 8 Uhr begann gestern der Aufbau der Charles-Knie-Arena auf dem Sprödentalplatz. Vier Stunden später sind die zehn Tonnen schweren Planen des Hauptzeltes (Chapiteau) hochgehievt. Rot-weiß leuchtet es jetzt bis zum nächsten Montag 16 Meter hoch in den blauen Bockumer Himmel. Nachts illuminieren rund 1000 Glühbirnen die Zeltstadt, montiert von drei zirkuseigenen Elektrikern.

Hinter den Zirkusleuten liegt ein logistischer Kraftakt. Während am Sonntag am Bendplatz in Aachen ab 16 Uhr noch die Abschiedsvorstellung lief, rollten die ersten der 22 Zugmaschinen Richtung Krefeld. Die zwölf Knie-Kraftfahrer müssen die Strecke rund 160 Kilometer von Aachen nach Krefeld und zurück bis zu sechsmal absolvieren.

Pressesprecher Sascha Grodotzki: „Wir haben zwar alle viel Erfahrung bei den Umzügen von einem zum nächsten Veranstaltungsort. Trotzdem muss jeder Schritt sitzen, müssen Zeitpläne exakt eingehalten werden.“ Mehr als 100 Menschen und rund 100 Tiere müssen über die etwas mehr als 80 Kilometer transportiert werden.

Sie sind allesamt gut angekommen und freuen sich auf die Premiere heute um 16 Uhr. Schon am nächsten Tag posieren die zusammen 20 Tonnen schweren indischen Elefantendamen Baby, Mala und Jumba in aller Gelassenheit zusammen mit den vielen Artisten und Künstlern für Presse- und Amateurfotografen.

Im westlichen Platzbereich zieht Tierlehrer Mark Lama aus Polen gerade den Zaun für das Freigehege der Pferde. Sechs Friesen, sechs Araber, ein Andalusier und drei Ponys gehören dazu. Besondere Attraktionen im Tierpark sind die beiden Langhorn-Watussi-Rinder aus Afrika. Dazu kommen Hängebauch-Schweine, Papageien, Känguruhs, Lamas, Tauben, Strauße, Zebras. Die insgesamt 89 Tiere werden von zehn Tierpflegern und zwei —lehrern betreut.

Auf dem Weg zurück zu seinem Wohnwagen lockt Lama die beiden Seelöwen Steffi und Kulus aus ihrem Wagen. 80000 Liter Wasser fasst das Freibecken für die beiden. Während des Transports müssen sie sich mit einem etwa halb so großen „Badezimmer“ begnügen. Vereinzelt kommen auch schon die ersten Zaungäste, die Karten kaufen wollen. Das ist aber erst am ersten Veranstaltungstag möglich. Grodotzki: „Wir müssen unsere Computer umstellen, der Kassenwagen muss erst aufgebaut werden, die Kassierer haben ihren freien Tag. Wir brauchen einfach einen Tag Luft zwischen den Gastspielen.“

Der Bockumer Rentner Egon Poch muss auch wieder abziehen. Er wollte fünf Karten kaufen. Drei Erwachsene, zwei Kinder. „Macht nichts. Da muss ich eben morgen wiederkommen. Wir freuen uns alle schon sehr auf die Vorstellung.“ Die Pochs wollen den Familientag nutzen. Der hat bei Knie traditionell Einheitspreise. Zehn Euro auf den Rängen mit 1280 Plätzen, fünf Euro mehr auf 160 gepolsterten Logenplätzen.

Direktor Sascha Melnjak (37) ist gerne in Krefeld, die 31. von insgesamt 50 Stationen des Zirkus Knie in diesem Jahr. „Die Stadt war einer meiner ersten Gastspielorte als Direktor. Das vergisst man nicht so leicht.“ Außerdem: „Unsere Seelöwin Steffi stammt aus dem Krefelder Zoo“, sagt der Direktor.