„BoDo“ hilft bei der Ausbildungssuche
Kevin Radtke arbeitet immer donnerstags beim Reifenservice – als Schülerpraktikant.
Krefeld. Einmal in der Woche dreht sich bei Kevin Radtke alles um Reifen. Im Rahmen des Programms "Berufsorientierter Donnerstag", kurz "BoDo" genannt, schnuppert der Zehntklässler der Linner-Burg-Schule regelmäßig in den Betrieb Premio-Reifenservice Knaut in Krefeld herein.
"Ich habe schon nach den Sommerferien hier ein Praktikum gemacht. Das hat mir so gut gefallen, dass ich auch nach einem Platz für ,BoDo’ hier nachgefragt habe."
Kfz-Mechatroniker will der 17-Jährige später werden. "Ich steh’ einfach auf Autos und arbeite gerne mit Elektronik. Schon in der Grundschule habe ich im Technikkurs mitgemacht. Auch mein älterer Bruder Michael ist Mechatroniker."
Doch die Motoren oder die Elektronik sind momentan nur Nebensache in der Werkstatt bei Knaut - wenn’s draußen kalt wird, geht’s vor allem um den Reifenwechsel. Kevin hilft bei der Montage, hat aber auch die typischen Praktikantenjobs zu erledigen, wie Fegen der Werkshalle. Bis Ostern wird der Schüler jede Woche vorbeikommen.
"BoDo" habe sich bewährt, sagt Astrid Schaefer, Leiterin der Linner-Burg-Schule, die als einzige Hauptschule in Krefeld derzeit ein solches Projekt durchführt. Durch dieses wöchentliche Tagespraktikum zeigen sich die Schüler, die den 10 A, also den Hauptschulanschluss anpeilen, regelmäßig im Betrieb. Ein Lehrer besucht sie dort regelmäßig. Die Schüler führen außerdem auch eine Praktikumsmappe, die in die Deutsch-Note einfließt. Die Chancen auf eine Ausbildungsstelle würden sich durch "BoDo" erhöhen, ist Schäfer überzeugt.
Das sieht Hans-Werner Skeide, Betriebsleiter bei Knaut, ähnlich. "Die Anforderungen an Mechatroniker sind hoch. Elektronik ist bis zum Abwinken gefragt." Viele Schüler würden sich mit guten Zeugnissen bewerben. "In der schriftlichen Prüfung liegt die Durchfallquote dann aber bei 47 Prozent", so Skeide, früher Mitglied im Gesellenprüfungsausschuss. Praktikanten könne man direkt unter die Lupe nehmen. "Man sieht dann, ob sie sich eignen und auch, ob es den Jungs Spaß macht."
Kevin will sich im Frühjahr bei Knaut bewerben. Voraussichtlich zwei Azubis wird Knaut im August einstellen - und der Schüler hofft, durch einen guten Eindruck beim Praktikum sich in die engere Auswahl zu bringen.