Chorgesang für den Papst
Auf dem Hülser Friedhof ruht Johannes Mölders, ein bedeutender Kirchenmusiker. Pfarrer Paul Jansen hat Nachforschungen angestellt.
Krefeld. Der Krefelder Johannes Mölders war eine zentrale Figur der deutschen Kirchenmusik in der Vorkriegszeit und wirkte an der hohen Metropolitankirche in Köln als Domkapellmeister. Er wurde 1943 auf dem Hülser Friedhof begraben. Aber kaum einer hat gewusst, dass diese prominente Persönlichkeit dort ruht. Erst aufgrund einer Anfrage des Musikwissenschaftlers Stefan Klösges zum 150-jährigen Bestehen des Kölner Domchores forschte der Hülser Pfarrer Paul Jansen nach. Der Priester recherchierte gemeinsam mit Klösges eine spannende Geschichte über Monsignore Mölders.
Es gibt eine ganze Reihe von Artikeln in renommierten in- und ausländischen Fachzeitschriften, die die Qualität des Domchores unter Leitung von Mölders loben. Er hat Konzerte in nahezu allen westdeutschen Städten gegeben. „Höhepunkt war sicherlich die Busreise nach Rom, um in der Sixtina für Papst Pius XI. zu singen“, erzählt Jansen. „Das war damals schon eine tolle Sache.“
Mölders war aber nicht nur der Leiter des Domchores, sondern von 1921 bis 1943 auch Domkapellmeister. Er fungierte als Geheimkämmerer Seiner Heiligkeit des Papstes. Zudem wirkte er als Professor am Erzbischöflichen Priesterseminar und der staatlichen Hochschule für Musik und agierte als General- und Kölner Diözesanpräses der Cäcilienvereine Deutschlands. „Er hat starken Einfluss auf die kirchenmusikalische Praxis seiner Zeit ausgeübt und auch selbst Kirchenmusik komponiert.“
Der Domkapellmeister starb 1943 bei einem Luftangriff im Alter von 62 Jahren in Köln. Jansen: „Da er kein Domkapitular war, musste die Familie für seine Beerdigung sorgen. Eine schwierige Aufgabe zu der Zeit.“ Kurzentschlossen habe die Schwester, Maria Frantzen, einen Handwerker mit Anhänger nach Köln begleitet und darauf den Sarg mit dem Verstorbenen nach Hüls transportiert. An der Beerdigung in Hüls am 9. Juli konnten, wegen erneuter schwerer Bombenangriffe auf Köln, keine Trauergäste von dort anreisen.
Paul Jansen: „Meine Nachforschungen brachten mich zur 88-jährigen Hülserin Maria Drink, die sofort Bescheid wusste und mir den Weg zum Grab wies. Die Aufzeichnungen des Friedhofsamtes beginnen genau zwei Monate nach der Beisetzung des prominenten Priesters.“
Das Grab befindet sich auf dem alten Teil des Hülser Friedhofes. Ein mannshoher Grabstein des auferstandenen Christus schmückt die Gruft.
Dort ruht auch Kaplan Johannes Frantzen, das Patenkind von Johannes Mölders, der aus Hüls stammte und in diesem Stadtteil auch seine Primiz im Jahre 1931 gefeiert hat. Am 30. Dezember 1998 hat Paul Jansen Pfarrer Frantzen in Hüls beerdigt. In der Familiengruft ruht auch der prominente Kölner Domkapellmeister Mölders.