Die letzte Chance auf einen Schulabschluss

Projekte der „Kompetenzagentur“ für junge Erwachsene und Lernverweigerer. Im Café McSnack wird auch Pünktlichkeit geübt.

Krefeld. Für die jungen Leute, die bisher durch alle Ausbildungs-Raster gefallen sind, sind es letzte Chancen noch einen Schulabschluss zu erzielen und später Arbeit zu bekommen. Im Rahmen der Jugendsozialarbeit fördert die „Kompetenzagentur“ zum einen junge Erwachsene, die nicht mehr regelschulpflichtig sind. Zum anderen werden sogenannte lernverweigernde jüngere Schülerinnen und Schüler in „außerschulischen Lernorten“ an ein geregeltes Leben gewöhnt.

„Eine Fachkraft steht für 40 junge Erwachsene unter 27 Jahren bereit“, erklärt Gerd Ackermann, der zuständige Fachbereichsleiter. „Sie begleitet die zu betreuenden Personen individuell und passgenau.“ Angesprochen werden Jugendliche mit massiven sozialen und persönlichen Schwierigkeiten, die keinen oder einen schwachen Abschluss haben, eine Ausbildung abgebrochen haben und Unterstützung benötigen, um so eine Perspektive zu erhalten.

Ackermann: „Bisher haben 187 Teilnehmer mitgemacht, 56 Prozent haben wir erfolgreich erreicht.“ So nahmen 37 Prozent an berufsvorbereitenden Maßnahmen teil und erreichten die Voraussetzungen fürs Lernen wie Rechnen und Schreiben. Insgesamt sind 19 Prozent in Ausbildung (7) und Arbeit (21) vermittelt worden.

Zu den jungen Frauen, die es geschafft haben, gehört Julia vom Endt (26): „Ich war kraftlos, habe nach meinem Realschulabschluss nichts mehr gemacht, als ich keine Lehrstelle bekam. Vorher habe ich mich auf fast alles beworben.“ Durch die Kompetenzagentur hat es gefunkt. Sie hat an einem Fotowettbewerb der Kreativgruppe teilgenommen und ihr Talent entdeckt. „Das ist auch eine berufliche Perspektive für mich.“ Gülay Atasoy (20) will in Sachen Mode und Kosmetik Fuß fassen und mit Hilfe der Fachkraft in den Beruf einsteigen. Beide berichten von diesem Programm nur Gutes.

Es sei besonders wichtig, eine Beratung und Unterstützung anzubieten, bei denen die Stärken der jungen Leute herausgearbeitet würden, erklärt Guido Trappmann von der Kommunalen Zentralstelle für Beschäftigungsförderung (KomZfB), bei der das Projekt „Kompetenzagentur“ angegliedert ist.

Im Rahmen des Bildungs- und Teilhabeprojektes werden sechs bis zehn schul- und lernverweigernde Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen 15 und 18 Jahren, die keine Aussicht auf einen Anschluss haben, aufgefangen.

An einem „außerschulischen Lernort“ sollen sie an einen geordneten Tagesablauf herangeführt werden. Dieser Lernort ist in diesem Fall die Brötchen-Bar McSnack in der Fabrik Heeder. Die Mädchen und Jungen, deren Leben bisher mit Lernen nichts zu tun hatte, führen sie mit Hilfestellung alleine. „Pünktlichkeit ist das Minimalziel“, erklärt Renate Berthold, KomZfB-Mitarbeiterin.

Das Café ist jedoch nicht nur Lern-, sondern auch Ausstellungsort. Da werden derzeit die bemerkenswerten Fotografien der Kreativgruppe ausgestellt.