Klebebildchen Die verrückte Sammlung des Herrn Wagner

Der Bockumer sammelt Klebebildchen, seit er denken kann — wie viele er hat, weiß er selbst nicht genau. Kürzlich hat er sogar noch mal 600 Bilder geschenkt bekommen.

Peter Wagner ist seit seiner Kindheit im Sammelfieber.

Peter Wagner ist seit seiner Kindheit im Sammelfieber.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Peter Wagner gerät ins Stottern als er überlegt, was eigentlich alles in seiner Sammlung verewigt ist. Von Alben der Stereoskopie bis hin zu diversen Jagdstocksitzen, der Bockumer sammelt nahezu alles. Was für den Laien komisch klingt, ist für Wagner nur ein Teil seiner Sammlung. „Wenn mir etwas gefällt, sammele ich es halt eben“, ist seine Erklärung dafür.

Doch ein Album hat es ihm besonders angetan. Es ist eins, in dem er heute noch herumblättert, für das er seit seiner Kindheit Bildchen sucht. Mehr als 1000 befinden sich in seinem Ordner des „Wistü-Kraftfahrzeug-Markt“. Ob Mercedes, Daimler, Opel oder VW, im Album dreht sich alles um das Automobil.

Zu Wagners Freude kommen nun noch einmal etwa 600 Klebebildchen zu seiner Sammlung hinzu. Zu verdanken hat er es einem Schenker, der im Jahr 2014 erstmals einen Artikel über Peter Wagner in der WZ gelesen hatte.

Dass es in Krefeld noch einen begeisterten Sammler dieses Albums gibt, hielt der Spender, der anonym bleiben möchte, nicht für möglich. Erst zwei Jahre später griff er schließlich zum Telefon und rief Wagner an. „Ich wusste erst gar nicht, worum es geht, schließlich war der Text schon knapp zwei Jahre alt. Als ich gehört habe, dass es sich um die Sammelbilder dreht, war ich sehr erstaunt.“

Beide vereinbarten noch am Telefon ein Treffen, zusammen mit seiner Frau besuchte Peter Wagner dann seinen Sammel-Gleichgesinnten. Der überreichte dem 75-Jährigen einen Koffer. Der Inhalt: ein Ordner voller Autosammelbilder des Stünings Verlag.

Für den Schenker war es wichtig, sein Album in gute Hände zu geben, in seiner Familie konnte keiner etwas damit anfangen. In Peter Wagner sah er den geeigneten Kandidaten. Der sagt: „Es war etwas ganz Tolles. Er hat den Glanz in meinen Augen gesehen und wusste, glaube ich, dass ich der Richtige bin.“

Schon während seiner Lehre in einer Firma für Innendekoration gab Wagner sein Trinkgeld stets für die Sammelbildchen aus. Er erinnert sich noch ganz genau, als eines Tages ein Kollege fragte, wo er denn das ganze Geld dafür her hätte. Wagner wusste es ganz genau, noch heute sagt er: „Andere geben ihr Geld für Zigaretten oder Alkohol aus. Dafür war mir das Geld immer zu schade. Ich habe lieber gesammelt.“

Einen Wunsch hat er heute noch: „Keiner weiß heute so recht, welche Bilder herausgegeben wurden, oder welche noch fehlen. Ich würde gerne Mal ins Archiv gehen und notieren, welche es überhaupt gibt.“ Mehrfach hat er deshalb bereits den Verlag der Firma Stünings kontaktiert, warum er mehrfach abgewiesen wurde, ist ihm völlig unklar. Die Firma befindet sich nun schon in dritter Generation, das Interesse an der Sammlung wird immer weniger.

Ein Platz zu finden, wo er seine Bilder unterbringen kann, wird für Peter Wagner immer schwieriger. Und in den nächsten Tagen wartet eine Menge Arbeit auf ihn, schließlich befinden sich auch einige Doppelte Motive in beiden Sammlungen. Bild für Bild will er jetzt abgleichen — eine Aufgabe, der sich Wagner mit Zeit und Freude widmen will.

Die ersten Bilder des Albums wurden im Jahr 1951 in Deutschland in Auftrag gegeben. Echte Kenner wie Wagner wissen aber, dass schon 80 Jahre zuvor die ersten Klebebildchen den Markt erobert haben. Bereits 1872 wurden damals noch in Frankreich die ersten Bilder veröffentlicht. Seit die Bilder auch in Deutschland in Umlauf kamen, ist Wagner mit Sammelleidenschaft dabei. Drei Bildchen waren damals in einer Tüte, der Preis lag bei rund 20 Pfennig, erinnert der 75-Jährige sich.

Auch wenn die Produktion von den meisten seiner Alben schon vor vielen Jahren eingestellt wurde, versucht Wagner auch heute noch einzelne Bildchen zu ergänzen. „Ich bin viel im Internet unterwegs, besonders bei Ebay finde ich immer wieder Dinge, die mich interessieren.“ Wenn er dann ein noch fehlendes Bild oder Objekt endlich seiner Sammlung hinzufügen kann, fühlt er sich gut. Es ist nicht nur sein Hobby sondern auch seine Leidenschaft, die er Tag für Tag weiterführt.

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