Krefeld Leben am Ring: Die Skater-Szene hält zusammen
Die Skateranlage auf dem Voltaplatz ist ein wichtiger Treffpunkt für die Krefelder Jugend.
Krefeld. So wie die Pflanzen im Stadtpark, so erwacht auch die Skateranlage auf dem Voltaplatz im Frühling wieder zum Leben. Die langweilige Stille wird von einem regen Treiben abgelöst. Skater, BMXer und Rollerfahrer springen dann über die Rampen, machen wilde Tricks und feuern sich gegenseitig an. „Ich wüsste nicht, was ich machen würde, wenn es diesen Platz nicht gäbe“, sagt Keto Mandiangu. Der 22-Jährige kommt mit seinen Freunden extra aus Mönchengladbach nach Krefeld. „Es gibt in der Nähe einfach nichts, was es mit dem Voltaplatz aufnehmen könnte“, so Mandiangu.
Die Anlage erinnert an einen alten Parkplatz, der zum Skaterpark umfunktioniert wurde. Zwischen den Rampen ist viel Platz, die Jugendlichen können ordentlich Anlauf nehmen und kommen sich selten in die Quere.
Die Rampen sind teilweise alt und nicht im besten Zustand, doch das tut dem Spaß keinen Abbruch. Die einzig vergleichbare Anlage befinde sich in Duisburg, sagen die Skater aus Mönchengladbach. „Warum gibt es so viele Fußballplätze, aber so wenig Skateranlagen?“, fragt Keto Mandiangu.
Für die jugendlichen Skater ist der Voltaplatz einfach der Treffpunkt schlecht hin. Hier werden Freundschaften geschlossen, man lernt neue Leute kennen, bewegt sich und bekommt den Kopf frei.
„Der Zusammenhalt in der Szene ist sehr stark. Jeder freut sich, wenn du einen Trick stehst, egal wie klein er ist und jeder sieht deine Entwicklung“, so Mandiangu. Er berichtet von Mobbingopfern, die in die Gruppe integriert wurden und davon, wie selbstverständlich hier Equipment geteilt wird. Willkommen ist am Voltaplatz grundsätzlich jeder, egal welches Leistungsniveau er hat.
„Die Anlage eignet sich für Anfänger, Fortgeschrittene und Profis“, sagt Maurize Broxkes. Einer dieser Profis ist sein Kumpel Patrick Zentgraf. Der 23-Jährige reist mit seinem Rollbrett durch die ganze Welt. Am Voltaplatz ist er bekannt, hier hat seine Karriere begonnen und hier wird er wohl auch noch fahren, wenn der internationale Ruhm vorbei ist. „Es ist bis heute mein Trainingsort. Ich bin ja hier zuhause und weiß genau, wie sich die Rampen anfühlen.“
Zahlreiche Erlebnisse verbinden die Jungs mit diesem Ort. „Ich habe hier sogar meine Frau kennen gelernt und ihr auch hier einen Antrag gemacht“, erinnert sich Maurize Broxkes, der vor kurzem Vater geworden ist.
Leider ist die Welt am Voltaplatz nicht immer heil. „Oft liegen hier Glasscherben herum, auf den Rasenflächen findet sich Hundekot und von den Rampen werden auch schon mal die Metallleisten geklaut.“ Solche Dinge und schlimmere Einzelfälle ärgern die Jugendlichen zurecht, denn der Dreck kommt nicht von ihnen.
Gerne würden sie auch selbst neue Rampen bauen, doch so etwas funktioniert nur mit Genehmigung vom TÜV. Für Sicherheitsvorschriften und Bürokratie haben die Jungs, deren Sport nun mal von Natur aus waghalsig ist, kein Verständnis. „Wir wollen Spaß haben, wir wollen uns einbringen“, sagt Patrick Zentgraf. Seit einiger Zeit steht auf dem Platz eine selbstgebaute Rampe, eingezäunt mit Bauzaun. Die Abnahme durch den TÜV steht noch aus. Aus Sicht der Skater ist sie jedoch bereits jetzt „perfekt“.
Trotz einiger Mängel ist und bleibt der Voltaplatz der Hotspot der Krefelder Skaterszene. Anders darf es gar nicht kommen, denn von einem ist Zentgraf überzeugt: „Wenn es diesen Platz nicht mehr geben würde, dann stirbt die Szene“. Und damit auch der Zusammenhalt der „Community“.