Ein Leben für den Rummel

Sprödental: Heiko Schierenbeck gehört die Achterbahn. Der gelernte Bankkaufmann liebt das Kirmes-Flair, „wenn die Lichter angehen“.

Krefeld. Der Wind bläst durch die Haare, weht einzelne Strähnen ins Gesicht. Der Waggon ruckelt über die Schienen. Ein kurzer Blick zum Kassenhäuschen. Eine Menschenschlange reiht sich vor der Achterbahn Black Hole auf der Krefelder Sprödentalkirmes.

Väter mit ihren Söhnen, Großeltern mit ihren Enkeln, Teenager - jede Altersgruppe ist vertreten. Besonders fröhlich ist das Strahlen in den Augen der Kinder. Sie freuen sich, können es kaum erwarten.

"Wir haben uns für die Achterbahn entschieden, da wir eine Attraktion haben wollten, die die ganze Familie anspricht", sagt Heiko Schierenbeck. Ihm gehört das Black Hole - eine der großen Attraktionen auf der Sprödentalkirmes. Die Achterbahn mit den asiatischen Bemalungen und Drachenwagen hat ihr Debüt auf dem Sprödentalplatz.

Rund zweieinhalb Millionen Euro hat die Anschaffung gekostet - Personal, Zug- und Kranwagen noch nicht mitgerechnet. Doch es hat sich gelohnt: "Wir sind auf jeder Kirmes stets gut besucht", erzählt Schierenbeck.

Schierenbeck ist zweigleisig groß geworden: Der Vater war Beamter, die Mutter aus dem Schaustellergeschäft. Nach dem Abitur hat er sich erstmal für eine Ausbildung bei der Bank entschieden. Als im mütterlichen Betrieb Probleme auftauchten, leitete er die Sanierung mit ein. Seit diesem Zeitpunkt ist er dem Schaustellerhandwerk treu geblieben. 1992 kaufte die Familie einen Mega Dancer, dann 1994 die Achterbahn Black Hole. "Sie spricht einfach eine größere Zielgruppe an", sagt der Schierenbeck.

Seitdem bereist er Kirmesmärkte in ganz Deutschland. Auch wenn er sich beruflich zunächst in eine andere Richtung orientiert hat, möchte er seinen jetzigen Beruf nicht missen. "Wenn abends die Beleuchtung angeht, gibt es ein Meer von Lichtern. Ein Flair, das man nur auf der Kirmes hat", so der 37-Jährige.

Betritt man seinen Wohnwagen, ist man erstaunt, wieviel auf wenig Raum passt: Wohnzimmer, Bad, Einbauküche und ein Schlafzimmer - ein Haus im Miniformat auf 28Quadratmetern. Mehr Platz hat er zu Hause: "In Weyhe bei Bremen haben wir ein schönes großes Anwesen mit Garten", erzählt Schierenbeck.

Im Wohnwagen lebt er während der Kirmes-Saison von Mitte März bis Mitte November. Seine Familie sieht er nur, wenn sie ihn an Wochenenden besucht. Bis zum nächsten Mal dauert es noch etwas: "Nach Krefeld geht’s nach Emsdetten, dann Geldern und bevor es nach Berlin geht, sind noch ein paar Familientage drin." So sehr Schierenbeck die Schaustellerei auch liebt - er freut sich jedesmal aufs Neue, nach Hause zu kommen.