Ein stiller Magier zaubert auf der Rampe
Salim Nourallah: Mit warmer Bariton-Stimme singt er seine Songs, die melodisch an Lennon/McCartney erinnern, zugleich aber voller eigener Einfälle stecken.
Krefeld. Der Vater Syrer, die Mutter Amerikanerin, geboren in Illinois, aufgewachsen in Texas, als Kind von seiner Oma nach langem Betteln mit dem Weißen Album der Beatles beschenkt, in Dallas ein gefragter Produzent und Studiobetreiber und als Singer/Songwriter bereits mit Auszeichnungen geehrt - soweit zur Vorgeschichte von Salim Nourallah.
Da steht er nun mit seiner Gitarre auf der Bühne der Kulturrampe, ein sanft und fast schüchtern wirkender junger Mann, und kämpft während des ersten Songs mit einem Wackelkontakt. Der Titel "Don’t be afraid" bekommt unverhofft eine ironische Nebenbedeutung. Mit warmer Bariton-Stimme singt er seine Songs, die melodisch an Lennon/McCartney erinnern, zugleich aber voller eigener Einfälle stecken und sich rhythmisch in Richtung West-Coast-Rock bewegen.
Sein entspannter Gesang kann urplötzlich in Schärfe umschlagen, aber dann nimmt er sich selbst nicht ganz ernst und mit einem Augenzwinkern auch gleich wieder zurück. Fast slapstickhaft und wie zur Selbstparodie baut er solche kleinen Unterbrechungen ein, schafft dadurch Dynamik, um nur wenige Takte später wieder zu seinem warmen Grundton zurückzukehren.
So merkt das Publikum kaum, wie es seiner Magie erliegt und wie schnell die Zeit ohne furiose Höhepunkte dahingleitet. Erst, als Nourallah seinen Auftritt beenden will, löst sich der Bann. Erst nach mehreren Zugaben entlässt das Publikum ihn von der Bühne der Kulturrampe.