Grünen-Aschermittwoch: St. Dionysius bittet zur Beichte
Kasperle-Kabarett zum politischen Kehraus in der Kulisse.
Krefeld. Wenn in der Kulisse der Fabrik Heeder Glocken läuten — dann ist Kabarett angesagt, genauer: grünes Kasperle-Kabarett. Titel diesmal: Schuld und Sühne, Teil 1.
Sankt Dionysius, der Helfer in der Not, hat die Köpfe der Krefelder Politik zur Beichte gebeten: den Oberkasper (Gregor Kathstede), den Schwarzen Sheriff (Wilfrid Fabel), den Roten Gockel (Ulrich Hahnen), Frau Grünemanz (Stefani Mälzer), den blauen Herrn Privatvorstaat (Joachim Heitmann) und den Kleinkarierten (Ralf Krings).
Immer wieder, beichtet der Rote Gockel, habe er mit den Schwatten gekungelt. Beim Kohlekraftwerk „war ich erst grün, dann kohlrabenschwarz“. Manchmal habe er Ideen der Grünen aufgegriffen und neu verpackt der Öffentlichkeit verkauft. Zur Sühne muss der Gockel Brücken bauen zu den Grünen — „aber keine Steinbrück’“.
Zur Melodie von Lili Marleen räumt der Oberkasper (gesungen von Karl-Heinz Renner) seine Laternen-Sünde ein: „Ich drehte meine Fähnchen nach dem Wind, sprach: Lampen an, und zwar geschwind, weil ja bald Wahlen sind“. Die Buße ist harmlos: Kämm dein Haar und geh.
Frau Grünemanz muss zur Sühne im Seidenweberhaus pförtnern, weil sie verwerfliche Phantasien hatte: Träumte sie doch, den Schwarzen Sheriff als Pinguin in eine Sauna gesteckt zu haben. Weil der Kleinkarierte seine Seele an die CDU verkaufte, verdonnert ihn Dionysius dazu, künftig mit den Grünen zu stimmen. Und der Schwarze Sheriff? Wegen seiner abfälligen Bemerkungen zur Kulturszene („Firlefanz“) darf er ein Jahr im Museumsdepot ableisten und am Wochenende das Klo vom Theater Hintenlinks putzen. Herr Privatvorstaat, der das Cafe del Sol vor seiner Tür verhindern wollte, muss die Gästeautos auf den Parkplatz winken — und Kröten über die Straße tragen. Viel Beifall für das kreative Ensemble. al