Hund per Infusion gerettet

Ungewöhnlicher Patient für zwei Feuerwehrleute: Sie behandelten einen verletzten Mischling.

Krefeld. Malik blutet fürchterlich. Der Jagdhund-Mischling liegt am Rande der Hafenstraße, wo er an diesem Sonntagmorgen von einem Wagen angefahren worden ist. Das Blut schießt förmlich aus seiner Halsschlagader, und den umstehenden Passanten ist klar: Der Rüde wird sterben, wenn nicht sofort Hilfe kommt. Sie drücken die Wunde des Tieres fest zu und alarmieren den Tierrettungsdienst.

Wenige hundert Meter weiter, in der Linner Feuerwache, geht in diesem Moment der Alarm: Einsatz für den Rettungswagen - "hilflose Person, Hafenstraße Ecke Tilsiter Straße", lautet die Meldung. Die Berufsfeuerwehrmänner Rüdiger Bartel und Remy Smeets starten los, sind schon wenige Sekunden später an Ort und Stelle. Dass der Verletzte ein Hund ist, erfahren sie erst jetzt. Menschenleben retten sie beinahe täglich - ein schwer verletzter Hund als Patient allerdings ist auch für die Retter der Berufsfeuerwehr eine absolute Seltenheit. Außer für den Rettungssanitäter Rüdiger Bartel: Der 43-Jährige, der seit 30 Jahren mit Hunden arbeitet und etliche Schlittenhunde hat, weiß sofort, was er tun muss: Mit einer Klemme stoppt er die Blutung, und er legt Malik sogar einen Zugang in die Vene, um ihm zwei Infusionen verabreichen zu können. "Mir war klar: Ohne Flüssigkeitszufuhr würde er nicht überleben."

Malik überlebt - weil alle Passanten handelten, anstatt nur zuzuschauen, und die Blutung stoppten, lobt der Rettungssanitäter. Der Hund überlebt aber auch, weil er das Glück hat, dass ein Retter zu Stelle ist, der die entscheidenden Handgriffe in seiner Freizeit gelernt hat: "Ich war häufiger in Skandinavien unterwegs. Da gibt es oftmals weit und breit keinen Tierarzt", erzählt der 43-Jährige. Deshalb hat er ein Praktikum bei einer Tierärztin absolviert - und die Handgriffe gelernt, die jetzt dem Jagdhund-Mischling Malik das Leben gerettet haben.

Davon ist auch Frank Schankat vom Tierrettungsdienst überzeugt, der wenig später ebenfalls die Unfallstelle erreicht. Nach der Erstversorgung und Stabilisierung durch einen Tierarzt bringt er Malik in eine Tierklinik. Dort ist der Mischling auch am Mittwoch noch behandelt worden, berichtet seine Eigentümerin, die ungenannt bleiben möchte. Ihr Hund stehe zwar noch unter Schock, sei aber auf dem Weg der Besserung.