Kaczmarek mag das Wasser – am liebsten ganz fest gefroren

Der 58-Jährige ist als Sportlehrer im Freibad und als KEV-Trainer auf dem Eis tätig.

Krefeld. Das Herz von Peter Kaczmarek schlägt für Wasser - in flüssiger wie in gefrorener Form. Im Winter lockt es ihn aufs Eis, im Sommer dagegen ans Wasser. Dann überwacht "Katsche" das Geschehen im Bockumer Badezentrum. Eine ungewöhnliche Konstellation. Seit 25 Jahren geht das nun schon so - sehr zum Leidwesen seiner Frau, die ihn dann nur noch ganz selten zu Gesicht bekommt.

1985 wurde der Diplom-Sportlehrer städtischer Mitarbeiter. Der Krefelder EV hatte den heute 58-Jährigen da schon drei Jahre unter Vertrag. Bis heute steht er für die Schwarz-Gelben als Trainer auf dem Eis. "Und es wird auch Zeit, dass es wieder losgeht", sagt er wehmütig mit Blick auf das Wasser im Badezentrum.

Nicht, dass ihm die Arbeit hier keinen Spaß machen würde, aber sein Herz hängt zum größten Teil an der harten kleinen Gummischeibe namens Puck. Bis zum 9.August muss er sich gedulden, erst dann liegt in den Hallen wieder das Eis. Damit die Zeit bis dahin schnell vorübergeht, hat er seine Eishockeycracks bereits im Mai wieder zum Sommertraining geladen.

Zwölf Jahre war er alt, als er selber bei einem Turnier im heimatlichen Bromberg in Polen entdeckt wurde. Während des Studiums an der Sporthochschule spielte er dann in Danzig in der ersten polnischen Liga, 1981 ging es schließlich mit seiner Frau nach Krefeld. "Als Spieler war ich allerdings in Deutschland nie tätig", erzählt er, das Trainergeschäft lag ihm einfach mehr. Die Stelle beim KEV erhielt er 1982 nach einem Probetraining unter Karl-Heinz Krawinkel.

Dass die Pinguine in der DEL regelmäßig auf ihre Nachwuchsspieler zurückgreifen, ist auch sein Verdienst. Einer, der es bis nach ganz oben geschafft ist, ist Christian Ehrhoff. Was der Trainer in dem Zusammenhang aber nicht verhehlt, ist sein Hang zur Disziplin. "Wer sich an die Disziplin hält, erreicht leichter seine Ziele. Aber es soll ja auch Spaß machen - Zuckerbrot und Peitsche könnte man es nennen."

Der Kontakt zu Ehrhoff ist übrigens nie abgebrochen. Noch kürzlich schnupperte der Eishockey-Profi beim Bambini- und Knaben-Training vorbei, gab Autogramme und spendete nicht nur einen Schläger für eine Schul-Tombola, sondern auch seine Olympia-Gage an die KEV-Jugendarbeit.

So sehr Kaczmarek seinen erfolgreichsten Schützling und sein diszipliniertes Arbeiten lobt, so kritisiert er aber auch den Verlust an Disziplin bei vielen Kindern und Jugendlichen, aber auch Erwachsenen, in den vergangenen Jahren. "Die Leute verhalten sich immer schlimmer, das ist schade."

So ganz ohne Talentsichtung geht’s übrigens auch im Badezentrum nicht. Selbst am Beckenrand beobachtet er Kinder unter sportlichen Aspekten und achtet auf ihren Bewegungsablauf. "Wenn mir da jemand auffällt, kommt es schon einmal vor, dass ich die Eltern anspreche und versuche, ihren Spross für unseren Sport zu begeistern." Ganz im Dienste der Sache eben.