Krefelder Architekturpreis für Hermann Klapheck

Für eine Villa an der Rather Straße erhält Hermann Klapheck den Krefelder Architekturpreis.

Krefeld. Die weiße Villa wirkt wie eine Fusion aus Vergangenheit und Zukunft. Der Basisblock erinnert zwar mit seinen strengen Linien an Bauhaus-Architektur, doch auf der oberen Etage werden sanften Rundungen sichtbar. In der eher dörflichen Architektur der Traarer Umgebung ist das Objekt an der Rather Straße 73 reine Avantgarde.

Der Recklinghauser Architekt Hermann Klapheck erhält für seinen Bau heute den Krefelder Architekturpreis 2013. „Da freut man sich natürlich, wenn man für seine Arbeit so belohnt wird“, erklärt er dazu.

Der Preisträger sieht seine Arbeit zwar in der Tradition des Weimarer Bauhauses, legt aber Wert auf die Weiterentwicklung der Ideen, die von den Nazis in den 30er Jahren erstickt wurden. „Ich stehe für eine Bauhaus-Moderne, die ich versuche, mit der Ausdruckskraft von Le Corbusier zu verbinden“, sagt der Architekt. Auch im Fall der Villa an der Rather Staße ist es diese Kombination, die die Spannung des Gebäudes ausmacht.

Dabei wirkt die Vorderfront Richtung Norden zur Straße hin eher karg. Der dominierende Eingangsbereich wird flankiert von einer schmalen Fensterscharte in gleicher Höhe. Die siebenstufige Empfangstreppe verleiht der Vorderseite dennoch eine gewisse Leichtigkeit.

Die Treppe wird im hinteren Bereich Richtung Garten und Swimmingpool fortgesetzt. Im Pool, so sah es die Planung vor, sollte sich die kubische Gestaltung des Obergeschosses wieder finden. Diese Idee wurde jedoch nicht umgesetzt.

Die Rückfront auf dem rund 3500 Meter großen Grundstück ähnelt in der Grundstruktur stark den Häusern Lange und Esters von Ludwig Mies van der Rohe. Neben der Treppe zur Terrasse ziehen sich über fast die gesamte Breite raumhohe Glasfronten Richtung Süden mit freier Sicht auf die Felder.

Darüber sitzen luftig leicht die runden Elemente der oberen Etage, die ebenfalls fast nur aus Glas bestehen. Es wirkt, als sei gerade ein Ufo gelandet. Allerdings ist auch dieser Teil des Gebäudes zur Straße hin verschlossen. Von dort gesehen wirkt er wie ein Türmchen.

„Natürlich kann man ein Haus auch ohne viel Fantasie bauen“, sagt Klapheck. „Wenn man es aber mit Ideen erstellt, hat es eine ganz andere Qualität.“ Deshalb investieren er und sein Team viel Zeit in ihre Haus-Modelle. Für die Architektur des Büros Klapheck ist eine klare Linienführung ebenso kennzeichnend wie die engen Wechselwirkungen zwischen Innen und Außen. Auch das Licht spielt eine wichtige Rolle in der Planung.

Vorbild ist die klassische Moderne, die Bauten des Franzosen Le Corbusier (1887-1965) und heute des US-Amerikaners Richard Meier, der unter anderem das Getty Center gebaut hat. Es ist eine Architektur, die „zeitlos ist, schön und praktisch zugleich“ wie Klapheck formuliert. Das hat wohl auch die Jury des Architekturpreises so gesehen.