Wie Herzpatienten wieder fit werden

Mit einer Operation fangen die Probleme oft erst an. Ein Modell kombiniert körperliche und psychologische Betreuung.

Krefeld. Heinz Reuters geht es nach eigenem Bekunden richtig gut. Dabei hat der 71-Jährige im Jahr 2002 einen Stent gelegt bekommen, um die verengten Herzkranzgefäße offen zu halten. Später folgten drei Bypässe.

Nach der Reha begab er sich in die Kardiologische Gemeinschaftspraxis an der Uerdinger Straße 62 und erhielt eine Rundumversorgung, die ihn fit gemacht hat. „Ich habe rund fünf Kilo Muskelmasse aufgebaut“, berichtet Reuters stolz. „Ich habe Spaß am Fahrradfahren und kann die Treppen bis in den dritten Stock steigen, ohne zu schnaufen. Mein Gewicht habe ich auch reduziert.“

Patienten mit Herzschwäche wie Heinz Reuters werden in dieser Praxis nach einem neuen Therapieansatz behandelt. „Wir haben dieses Modell entwickelt, das in der Region einzigartig ist“, berichtet Dr. Dorian Recker, der gemeinsam mit den Ärzten Hermann Fahlenbrach und Leon Krater die Praxis leitet.

Das Modell beruht darauf, dass neben der kardiologischen Betreuung die psycho-, ernährungs- und auch physiotherapeutische Mitbehandlung eine entscheidende Rolle spielt. Recker: „Ziel dieser umfassenden Versorgung bleibt in erster Linie die Steigerung der Lebensqualität dieser Patienten und die Verhinderung kostenintensiver stationärer Aufenthalte. Mit einer Krefelder Krankenkasse konnten wir dieses Modell auf den Weg bringen und bis jetzt erfolgreich umsetzen.“

Krankes Herz — leidende Seele: Herzerkrankungen schränken die körperliche Leistungsfähigkeit stark ein. Diese körperlichen Beschwerden, die krankheitsbedingt notwendige Änderung der Lebensführung und die Operation können auch seelisch äußerst belastend für den Patienten sein. Hier setzt die Behandlung von Ruth Lümkemann, Fachärztin für psychosomatische Medizin, an.

Für das Thema Ernährung ist Barbara Langhoff-Recker zuständig. „Ich plädiere für eine vollwertige Ernährung mit regionalen und saisonalen Produkten. Die Erkrankten müssen auf nichts verzichten.“ Sie führen ein Ernährungstagebuch. Für die körperliche Fitness sorgen die Physiotherapeuten Peter Hoge und Lars Tittus. „Unser Training ist computergestützt. Wir möchten die Patienten wieder leistungsfähiger machen.“ Die Fortschritte der Patienten werden dokumentiert.