Lesung: Von Zufällen, Elchen und Gott
Moderatorin Christine Westermann gibt Buchtipps fürs Fest.
Krefeld. Mit einer Tasche voller Bücher betritt Christine Westermann das Podest. Gut 150 Zuhörer sind in die Thalia Buchhandlung gekommen, um die bekannte und beliebte Moderatorin des WDR live zu erleben. "Ich bin eine Plaudertasche, sie werden es merken", begrüßt sie ihr Publikum. Für das hat sie 13 Buchtipps für die Weihnachtszeit dabei.
Alle Empfehlungen seien ohne Gewähr. "Es sind Bücher, die mir am Herzen liegen", so Westermann. Und vorweg warnt die Buchliebhaberin ihre Gäste, sie verwende häufig die Worte "toll" und "schön". Mit ihrer wohligen Stimme erzählt sie etwa von J.R. Moehringers "Tender Bar" (Fischer; 19,90 Euro). Die Geschichte eines Jungen, der in den männlichen Gästen einer Bar seinen Vaterersatz findet, später jedoch zum Alkoholiker wird. Erst zum Schluss werde klar, dass es sich um eine Autobiographie handle. "Dann ist es packend und sehr berührend."
In einer Nacht-und-Nebel-Aktion las sie "Die Chemie des Todes", verrät Westermann. Der Krimi von Simon Beckett (Rowohlt, 9,90 Euro), der selbst als Polizeireporter gearbeitet hat, wird alle Freunde der Rechtsmedizin erquicken. "Es wird sie von allem ablenken, wenn es Frust gibt um Weihnachten." Dabei bekennt die Moderatorin, dass sie absolut kein Freund sei vom Sozial-Touch in den Krimis von Henning Mankell. Dafür liebe sie die Fälle des Kommissars Maigret von Autor Georges Simenon.
Der Zufall und was man daraus machen kann, darum geht es in Rudolph Delsons Buch "Die Notwendigkeit des Zufalls in Fragen der Liebe" (Nagel&Kimche, 21,50 Euro). Die Geschichte handelt von zwei Singles und auf welche Weise sie zusammen kommen - oder nicht. Denn das Ende der Geschichten erzählt Westermann grundsätzlich nicht. Der Zufall spielte übrigens auch in ihrem Leben eine wichtige Rolle, erzählt sie ganz nebenbei. "Wieso musste ich 52 Jahre auf den Mann meines Lebens warten, bis ich ihn in einer Buchhandlung in Münster treffe, obwohl ich in Köln wohne."
Eine richtig komische und "tolle" Geschichte präsentiert sie mit "Doppler" von Erlend Loe (Kiwi, 9,90 Euro). Die skurrile Geschichte eines Mannes, der nach einem Fall auf den Kopf in den norwegischen Wald zieht. Dort wird ein Elchkalb sein bester Freund , das jedoch eine Niete in Tiermemory ist. Jenseits solcher Phantasiegeschichten ist die biographische Schilderung von Veronika Peters. "Was in zwei Koffer passt" (Goldmann, 18 Euro) beschreibt ihre Jahre im Kloster. "Da wird Rosenmontag gefeiert. Da steppt der Bär im Kreuzgang", begeistert sich Westermann. "Es ist spannend und unterhaltsam wie ein Roman."