St. Martin: Ich geh’ mit meiner Laterne
Schüler der Luther Schule besuchen den Zug des Bürgervereins Stadtmitte.
Krefeld. Kleine, weiße, wollige Schäfchen mit hell leuchtenden Bäuchen und einer grünen Schleife mit Glöckchen um den Hals - so sehen die Laternen aus, die die Schüler der Klasse 2a der Luther Schule an der Felbelstraße gebastelt haben. Gabriele Lampe, Klassenlehrerin, sagt ganz stolz: "Das ist bereits die 31. Laterne, die ich mir während meiner Lehrerzeit ausgedacht habe."
Die Kinder haben aufgeblasene Luftballons mit kleistergetränkten Papierfetzen beklebt. Dann haben sie sie trocknen lassen und eine Öffnung für den Laternenstab hinein geschnitten. Mit Hilfe von Schablonen haben sie dann Schafsköpfe, Beine und Hufe gebastelt und den Körper mit Wattebäuschen bestückt. Das Ergebnis sieht ganz toll aus.
Da es die letzten Jahre während des St. Martinzugs Stadtmitte immer geregnet hat, wurden diesmal Vorsichtsmaßnahmen getroffen: Alle Schäfchenlaternen sind in durchsichtige Plastiktüten gehüllt. "Mir war es um die durchgeweichten Laternen so schade, da wollte ich diesmal vorbeugen", erklärt Lampe. Die Klassenlehrerin der Parallelklasse, Gisela Kaeberich, fügt hinzu: "Die Kinder basteln immer mit einer großen Begeisterung und sind sehr stolz auf das Ergebnis."
Um halb fünf sollen die Schüler der 2a ihre Laternen abholen, um dann mit der ganzen Schule zum Platz An der Alten Kirche zu gehen. Von hier aus startet der Zug.
Gespannt stehen die Kinder auf dem Schulhof und warten, dass es endlich losgeht. "Am meisten freue ich mich aufs Singen", sagt Betül. Zwischenzeitlich geben schon ein paar Lämpchen ihren Geist auf. Doch mit ein paar Handgriffen oder schnell von zu Hause geholten frischen Batterien, kriegt Gabriele Lampe alle Probleme in den Griff.
Die Kinder sind auf dem Platz An der Alten Kirche angekommen und sind regelrecht aufgeregt. "Warum dauert das so lange?", quengeln die Einen. Die Anderen fangen einfach schon mal an zu singen: "Ich geh’ mit meiner Laterne..." Laura beschwert sich: "Mir ist so kalt", obwohl sie dick eingemummelt ist. Und dann erscheint er, der Mann mit dem goldenen Helm und dem roten Mantel auf seinem Schimmel: St. Martin. Sein Auftauchen verursacht ein ohrenbetäubendes Gekreische. Wer geglaubt hat, dass der USA-Import Halloween diese alte Tradition so langsam verdrängt, wird spätestens jetzt eines Besseren belehrt.
Die Kinder ziehen los, halten ihre Schäfchen hoch und singen aus voller Kehle: "St. Martin, St. Martin, St. Martin ritt durch Schnee und Wind..."
Und noch bevor der Zug zu Ende ist, fragt Daniel plötzlich: "Frau Lampe, welche Laterne basteln wir in der dritten Klasse?"