Zoo: Die Tiger lieben sich wieder
Beludru und Sutera dürfen gemeinsam in ein Gehege. Und gleich hat es gefunkt. Gibt es bald Babys im Zoo?
Krefeld. Das Tigerpaar im Zoo ist wieder zusammen. Sutera und Beludru erkunden gemeinsam das große Gehege. Dabei spielen sie immer wieder miteinander, legen sich sogar gemeinsam hin und schmusen. Die Sumatratiger, beide Patenkinder der Westdeutschen Zeitung, scheinen sich zu freuen, dass sie wieder zusammen sein dürfen. Sogar beim Essen streiten sie sich nicht. Als die Tigerdame Sutera eine Taube fängt, die sich in das Gehege verirrt hat, fängt, nimmt der siebenjährige Kater Beludru ihr sie nicht weg. "Normalerweise hätte er sie ihr nicht überlassen", sagt Petra Schwinn, Sprecherin des Zoos.
Die Liebe von Beludru und Sutera (malaiisch für Samt und Seide) ist ein Glücksfall für den Zoo. Und sie trägt vielleicht bald schon Früchte. Denn die Zoo-Pfleger brachten die Tiger zusammen, als Sutera gerade rollig war. Und prompt paarten sich die beiden. Ob Sutera wirklich Nachwuchs bekommt, wird aber erst in vier Monaten feststehen.
Geklappt hat es auf jeden Fall schon einmal: Im Jahr 2003 brachte sie die Katze Ratu und Kater Raja auf die Welt. Sie wuchsen zwei Jahre lang im Krefelder Zoo auf. Dann zogen die beiden, ebenfalls Patenkinder der WZ, ins australische Brisbane und nach Warschau um. Sie sind inzwischen selbst im geschlechtsreifen Alter und könnten bald ihre eigene Familie gründen.
Seit der Trennung von ihren Kindern waren auch die Eltern fast nur noch getrennt. Der Grund: Der Zoo hatte keine Erlaubnis für die weitere Zucht. Denn die Fortpflanzung der Tiger wird international vom Zuchtbuchführer in London überwacht. Da es nicht mehr viele Tiger dieser Rasse gibt, wird darauf geachtet, dass es nicht zu Inzucht kommt. Und gerade Sutera hat sehr viele Verwandte in anderen Zoos.
Für den Krefelder Zoo war das gleich doppelt schade. Weil Beludrus Mutter ein Wildfang war, ist sein Erbgut besonders wertvoll für die Zucht, außerdem kommt es einfach selten vor, dass zwei Tiger so problemlos zusammen leben.
Petra Schwinn, Sprecherin des Zoos über die missglückte Hormonbehandlung.
Zwischenzeitlich hatte Tierarzt Martin Straube versucht, Katze Sutera ein Verhütungsimplantat zu geben - sozusagen die Pille für die Katze. Doch der Versuch der Hormonbehandlung scheiterte. "Sie schüttete Pheromone aus, die Beludru signalisierten, dass sie paarungsbereit war. Aber als er sich dann näherte, hat sie ihn gebissen", erzählt Schwinn.
Da hat Beludru es jetzt einfacher. Die beiden streifen nebeneinander durch das neue Gehege und verstehen sich prima. So war es auch im Jahr 2000, als Beludru aus Berlin und Sutera aus Dortmund nach Krefeld kamen. Vor zwei Jahren hat der Zoo das Gehege mit dem 400Quadratmeter großen Außengelände gebaut.
Ein Wasserlauf windet sich durch die Anlage, es gibt Felsen und Bäume und Plattformen laden zum Dösen ein - die Landschaft soll an ihre Heimat Sumatra erinnern. Dort gibt es nur noch wenige Tiger. Die kleinste Art der gestreiften Wildkatze ist wegen des Verlustes des Lebensraumes und intensiver Jagd vom Aussterben bedroht. Auf Java und Bali leben nur noch 200 Tiere in Freiheit.