Ausstellung: Ich packe meinen Koffer...

Am 9. November startet „Ein Koffer für die letzte Reise“. Grundschüler überlegen, was sie mitnehmen würden.

Krefeld. Mit einem alten, zerbeulten Koffer kommt Ingrid Weegen-Martin in den Klassenraum der 4c und sagt erst einmal gar nichts. Staunen bei den Neun- bis Zehnjährigen der Katholischen Grundschule in Hüls, bis die erlösende Frage kommt: "Was macht man damit?" Packen, verreisen, Urlaub, auswandern - die Antworten prasseln nur so. Klar, eine Urlaubsreise haben die Schüler alle schon einmal unternommen.

Die Reise, auf die die Religionslehrerin hinaus will, liegt für die Kinder allerdings hoffentlich noch in weiter Ferne. Im Rahmen der Ausstellung "Ein Koffer für die letzte Reise", die ab dem 9.November in der Kirche St.Cyriakus in Hüls zu sehen sein wird, sollen sich auch die Kleinen einmal mit dem Thema Tod auseinandersetzen. Erst nach und nach wird den Viertklässlern allerdings bewusst, was das bedeutet, "letzte Reise". Sollte es sich tatsächlich um die allerletzte Reise, die in den Himmel, handeln?

Nachdem dies geklärt ist, stürzen sich die Kinder unverkrampft in die Aufgabe. "Ich will ihrer Phantasie freien Lauf lassen", erklärt Weegen-Martin, dass auf den Arbeitsbögen ausnahmsweise auch mal die Rechtschreibung keine Rolle spielen soll. Mit Erfolg: Die Ideen sprudeln, was denn alles in einen solchen Koffer gehören sollte. Philipp und Alina möchten ein Foto von ihrer Familie mitnehmen, damit sie sich immer erinnern können, Zoe ihren Teddybär, "Als Glücksbringer", Isabell ein Fernrohr, "Mit dem ich sehen kann, was die Menschen auf der Erde machen", und Anna ein Dosentelefon, "Dann kann ich meiner Familie sagen, dass sie keine Angst haben muss".

Mit diesem "Handgepäck" liegen die Kleinen gar nicht so weit von dem entfernt, was die Erwachsenen einpacken, die sich an der Ausstellung "Ein Koffer für die letzte Reise" des Bestattungsunternehmers Fritz Roth beteiligt haben. Auch da gibt es Dosentelefone, Fotos von den Lieben und Stofftiere. Das Thema Tod ist eben immer ganz eng verknüpft mit dem Thema Leben.

Die Vorstellung von dem, was jeden nach dem Tod erwartet, sieht bei den Schülern freilich durchweg rosiger aus. Während längst nicht alle Erwachsenen von einem Leben im Jenseits ausgehen, sind sie hoffnungsfroher. Dass es "wie im Paradies ist", "man dort nicht weinen muss", "es keine Dunkelheit gibt", glauben viele. Und so sehen ihre flugs gemalten Bilder vom Jenseits freundlich aus mit grünen Wiesen, Wald und - ja, auch das - einer Fußballarena. Dass nicht für jeden Menschen der Himmel gleich aussehen wird, findet Isabell: "Ich glaube, dass sich jeder einen eigenen Ort aussuchen darf."

Was nicht darüber hinwegtäuschen soll, dass sie nicht wissen, wie schwer es Menschen fällt, Abschied zu nehmen. So haben schon einige erste Erfahrungen mit dem Tod machen müssen. Da wundert es nicht, dass Tom "lieber ganz schnell sterben möchte" und Jonas sich bewusst ist, "dass man vielleicht auch traurig ist, weil man Abschied nehmen muss". Womöglich ist es aber auch so, dass man eben doch im Himmel jemanden wiedertrifft, wie Louis meint.

Fritz Roth Der Bestattungsunternehmer aus Bergisch-Gladbach setzt sich unter der Überschrift "Trauer braucht eine Heimat" für einen offenen Umgang mit dem Tod ein.

Koffer-Projekt 100 Menschen hat Roth aufgefordert, einen "Koffer für die letzte Reise" zu packen. 103 - darunter Prominente wie Jürgen Becker - haben sich schließlich darauf eingelassen.

Ausstellung Vom 9. bis 25.November ist die Ausstellung erstmals am Niederrhein in der Kirche St.Cyriakus zu sehen. Der Koffer der Schüler wird voraussichtlich parallel in der katholischen Bücherei ausgestellt.

Eröffnung Mit einem Konzert wird die Ausstellung am 9.November, 20Uhr, eröffnet.