Menschen: Für Ninas Wasserball-Traum müssen die Affen warten
Für ihre Karriere als Profi-Spielerin in Athen hat Nina Wengst ihr Biologie-Studium unterbrochen. Die Orang Utans im Krefelder Zoo werden sie sicher schon vermissen.
Krefeld/Athen, 9 Uhr in der Früh. Die griechische Metropole ist längst erwacht. Nina Wengst ist auf dem Weg ins Schwimmbad. Nach ausgedehntem Stretching und variablen Kraftübungen geht es jetzt ins Wasser - zwei Stunden Training vormittags und noch einmal 120 Minuten am Nachmittag. Die Krefelderin ist seit vier Wochen Wasserball-Profi, Centerspielerin bei einem der renommiertesten europäischen Klubs, dem NC Glyfada in Athen.
"Wir sind hier von allen Leuten sehr positiv aufgenommen worden", sagt die Krefelderin und meint damit auch ihre Teamkollegin Theresa Klein, die ebenfalls vom Bundesligisten SV Bayer 08 Uerdingen nach Griechenland gewechselt ist. Die Dritte im Bunde, Linda Gerritsen, versucht ihr Glück in Madrid. "Das ist hier eine tolle Herausforderung für mich", sagt Wengst. "Ich bin mittlerweile schon 28Jahre alt. Da konnte ich dieses Angebot doch nicht ablehnen: Profi in Athen mit der Chance, griechische Meisterin zu werden. Wer kann das schon von sich behaupten?"
Zurückgestellt hat die Krefelderin im Augenblick ihr Studium. "Anfang des kommenden Jahres wird sich aber Einiges ändern", sagt sie, "da habe ich Zeit, für mein Examen zu büffeln. Mein Ziel ist der Master in Biologie." Und dafür erforscht Nina Wengst unter anderem das Sozialverhalten der Orang Utans. Die Studien dafür macht sie nicht da, wo der Lebensraum der Menschenaffen - Sumatra oder Borneo - ist, in freier Wildbahn also, sondern überwiegend im Krefelder Zoo. "Mein großer Traum war eigentlich, Hai-Forscherin zu werden, aber das wird wohl ein Traum bleiben."
Anfang Januar kehrt Nina Wengst für ein paar Wochen nach Krefeld zurück. Dann kann sie sich wieder ausgiebig im Zoo dem Sozialverhalten der Orang Utans widmen.