Blind Guardian Konzert: Rock nach Motiven von Tolkien

3000 Fans feiern die Krefelder Fantasy-Metaller bei ihrem Tournee-Abschluss im König-Palast.

Krefeld. Ein T-Shirt mit Stadt-Wappen und ein schwarz-gelber Schal am Merchandise-Stand im Foyer des König Palastes deuten es schon an - eine Band aus Krefeld hat ein Heimspiel in der Arena an der Westparkstraße. Blind Guardian geben dort zum "Final Show Down" ihrer Welttournee im Jubiläumsjahr ein großes Abschlusskonzert.

3000 euphorisierte Fans in der nicht ausverkauften Halle wollen dabei die wohl zu den erfolgreichsten und bekanntesten Metal Bands Deutschlands zählende Formation in ihre angekündigte "Winterpause" begleiten. Vor dem laut Eintrittskarten offiziellen Beginn lassen es aber zunächst die schwedischen Astral Doors gehörig krachen.

Mit Songs wie "Evil is forever" bieten sie Hard-Rock im Stile der Siebziger und leisten für die zahlreichen Zuhörer ein "teuflisch" nettes, wenngleich emotionsloses Aufwärmprogramm. Mit der norwegischen Sängerin Liv Kristine stellt sich dann Leaves Eyes als weiterer skandinavischer Support dem Publikum vor.

Als vertonte Weltgeschichte, gespickt mit Legenden, entführen sie zu betörenden wie verstörenden Gothic Metal-Klängen auf eine bisweilen elegische Reise in mythische Zeiten. Bombast und Härte wechseln sich hier zwischen "Into your light" und "Legend Land" gekonnt ab. Wohl gemeinter Applaus, der nach kurzer Umbaupause in einen Jubelschrei übergeht. Gegen 21.10Uhr entern zu ihrem Heimspiel die "Wächter" die Bühne.

Mit dem Opener "Into The Storm" entzünden die Krefelder Fantasy-Metaller ein rund zweistündiges, musikalisches Feuerwerk. Angeführt vom 41-jährigen Sänger Hansi Kürsch und seinem Schulfreund sowie Bandmitbegründer Andre Olbrich präsentieren sie eine viel umjubelte "Best of"-Show aus ihren acht Studioalben.

Ein grob pulsierendes Schlagzeug, fiebrige Gitarrenrhythmen und die dominierende Stimme des Frontmanns laden bei Songs wie "Nightfall" zum Schunkeln oder einfach zum obligatorischen Headbangen ein. Gleichwohl versteht es Blind Guardian, Lieder zu inszenieren. Lautstark werden im Chor "The BardQs Song" oder das infernalische "Majesty" besungen.

Und über allem schwebt der Geist J.R.R.Tolkiens. Mittelerde, "Lord Of The Rings" oder die letzte Zugabe "Mirror Mirror" - die mythische Musik der Krefelder Band begeistert auch nach 20 Jahren noch. Trotz unüberhörbarer Soundprobleme verabschieden sich Blind Guardian von ihren enthusiastischen Fans, mit dem Hinweis, dass ein Wiedersehen in der Heimat "keine 15 Jahre dauern" wird. Bis dahin geht diese Krefelder Sage weiter.