Mirja Boes kann lachen – auch mit Männern

Mirja Boes aus Viersen begeistert beide Geschlechter in der Kulturfabrik. Ihr Programm ist frech und erfolgreich.

Krefeld. Blonde Löckchen, strahlend blaue Augen, eine dunkle Jeans mit "Hello-Kitty"-Patches und die braune Bluse halb in der Hose - so kennen und lieben sie ihre Fans. In diesem Outfit betritt Mirja Boes am Sonntag die Bühne der Kulturfabrik und begrüßt die Zuschauer mit einem verlegenen: "Na?".

Die Antwort kommt prompt: "Na?" rufen ihr etwa 230 Besucher entgegen. Dann fordert sie das Publikum auf, sich gegenseitig vorzustellen, indem alle ihren Namen einzeln rufen. "So, jetzt können wir Du sagen", freut sich Boes. Das lustige "Mitmach-Theater" hat begonnen.

Zweieinhalb Stunden gibt es Lacher am laufenden Band. Der Frauenanteil in der Kufa ist hoch. Kein Wunder bei dem frechen Programm der 35-Jährigen. Bei ihr ist richtig, wer wissen will, wie Frau aus Frotte-Schlüpfern "self-made-Strings" machen kann, warum Männer unter Alkoholeinfluss "putzig" werden und Frauen anfangen zu "giggeln".

Mirja Boes hat die Antworten auf die wirklich wichtigen Fragen. "Das wird hier kein Programm gegen Männer... Okay vielleicht doch", sagt die Komödiantin und erntet erneut Applaus. Es gibt aber durchaus Männer, die freiwillig zur Show gekommen sind: Martin Röttger zum Beispiel. Zusammen mit seiner Frau genießt er das Programm.

"Das ist doch vollkommen gelungen für beide Seiten. Mir gefällt diese absolute Ehrlichkeit einfach besonders gut." Ob er sich das auch noch denkt, als Mirja Boes fragt: "Gibt es hier einen kranken Mann? Ach nee, ich frag’ anders, sonst ist das ja doppelt-gemoppelt."

Highlights der Show sind der "Perioden-Protest-Song", bei dem Boes ihre Hello-Kitty E-Gitarre aus dem Schrank holt und rockt wie Angus McKinnon Young von ACDC. Oder als Mirja erzählt, wie sie als Messdienerin ihren Kaplan verführen wollte, weil sie Dornenvögel so gern gesehen hat.

Und sie lässt es sich auch nicht nehmen, aus ihren Tagebüchern vorzulesen. Allerdings nicht ganz ohne Bedenken: "Da Viersen ja nicht sehr weit weg ist, hab ich schon ein wenig Schiss, dass sich hier noch welche angesprochen fühlen."

Iris Vehreschild fühlt sich zwar nicht angesprochen und ihr gefallen die Kussgeschichten aus den Tagebüchern besonders gut: "Da erkenne ich mich doch selbst oft wieder. Peinliche Anrufe unter Alkoholeinfluss hab ich früher auch gemacht. Da gabs ja noch keine SMS", sagt sie lachend.

Da ist sie nicht die Einzige. Aus dem Publikum hört man während der Show Kommentare wie: "Ne Kussliste hast du auch gemacht. Weißt du das noch?"

Um 22.30 Uhr und nach zwei Zugaben ist dann Schluss - zumindest mit dem Programm. Einige holen sich noch ein Autogramm von der quirligen Blondine aus Boisheim, um einen amüsanten Abend abzurunden.