Patina-Grün löst im Frühjahr Lila als Trendfarbe ab
Seit über 100 Jahren steht Alpi als Marke für Krawatten aus Krefeld. Nach der Insolvenz übernahmen zwei ehemalige Mitarbeiterinnen das Geschäft – mit großem Erfolg.
Krefeld. Dass der traditionsreiche Name Alpi überhaupt noch in Krefeld präsent ist, ist dem Mut und Engagement zweier ehemaliger Angestellten des Unternehmens für Krawattenmode zu verdanken. Birgit Porten hatte sich bei Alpi bis zur Verkaufsleiterin hochgearbeitet. Nach der Firmen-Insolvenz 2003 hat sie zusammen mit Produktionsleiterin Nicole Waßenberg den Betrieb samt der Marke Alpi übernommen.
Die Geschäftsführerinnen leiten das Unternehmen, das eine Zuschneiderin und zehn freie Außendienstmitarbeiter beschäftigt. Sie wurden von der Vorgängerfirma übernommen.
Vor wenigen Tagen hat Alpi die Winterkollektion vorgestellt. "Das ist eine von vier Verkaufsaktionen im Jahr, zu der wir 400 Stammkunden eingeladen haben, die sonst nach Terminvereinbarung zu uns kommen", erläutert Porten das Geschäftsprinzip. Der Einzelhandel wird über den Außendienst versorgt. Ein erheblicher Teil des Geschäfts wird inzwischen per Internet abgewickelt.
Die Kollektionen für Herren bestehen unter anderem aus Krawatten, Schleifen, Tüchern und Schals. "Damit die Damen nicht leer ausgehen, wenn sie mit den Herren Waren aussuchen, haben wir ein Programm mit speziellen Accessoires für die Begleiterinnen entwickelt", zeigt sich Waßenberg geschäftstüchtig.
Über die aktuellen Modetrends informieren sich die Geschäftsführerinnen als Mitglied des Deutschen Modeinstituts in Köln und durch regelmäßige Besuche der Top-Modemesse "Pitti Uomo" in Florenz. Hier treffen sich Italiens führende Weber, tauschen sich über Trends aus und ordern neue Stoffe. Die Töne der Saison sind Lila und Beerenfarben. "Im Frühjahr ist Patina-Grün angesagt, das sich hervorragend zu Grau kombinieren lässt", kündigt Porten an.
"Unsere Stärken sind die bekannte Marke und dass wir nur qualitativ hochwertige Ware anbieten, in Krefeld konfektionieren lassen und Kundenwünsche wie das Einprägen von Firmenlogos berücksichtigen", erläutern die beiden Fachfrauen.
Und natürlich gefällt es ihnen, wenn Ulrich Wickert, der ehemalige "Tagesthemen"-Moderator und Ex-Krawattenmann des Jahres, seinen Journalisten-Kollegen Frank Plasberg als stillos abkanzelt, weil dieser mit offenem Hemd und ohne Krawatte Bundeskanzlerin Angela Merkel interviewt.
"Ein Mann sieht mit Krawatte kompletter aus. Er zeigt damit sein modisches Gespür", befinden die Geschäftsfrauen. Und entdecken gerade bei der jüngeren Generation modische Trends mit der Wahl der schmalen "Fanzy-Krawatte".