Schlemmerparadies für Tiere im Zoo

Besucher können sich bei Führungen über die Abläufe in der Futtermeisterei informieren.

Fleisch, Fische, Mäuse, Insekten — das ist nur ein kleiner Teil dessen, was bei den Zootieren zum Frühstück auf dem Teller landet. Wie und vor allem wo das Futter zubereitet wird, konnten kleine und große Zoobesucher am Sonntag hautnah miterleben: Die neue Futtermeisterei im Krefelder Zoo öffnete ihre Pforten und gewährte erstmals bei einer öffentlichen Führung Einblicke hinter die Kulissen.

„Sie ist das organisatorische Herzstück des Zoos“, erklärt Ede Booms, seit 2004 Besucherführerin. „Hier gibt es alles, was die Tiere fressen.“ In einer rund einstündigen Führung erklärten Booms und die Tierärztin Stefanie Markowski die komplexe Organisation der Futterzentrale: „Wir müssen täglich über 1000 Tiere versorgen, aufgeteilt in acht Reviere. Gar nicht so einfach.“

Der ehemalige Wirtschaftsbereich befindet sich nun größtenteils in den neuen Räumen an der Violstraße. „Die Anbindung ist ideal. Hier können die Lkw ihre Waren problemlos einfahren und abliefern,“ sagt Booms. Doch bevor es ins Innere der Futterzentrale geht, müssen Überziehschuhe angelegt werden. „Dieser Bereich ist sehr empfindlich. Wir müssen auf absolute Sauberkeit achten,“ erklärt die Führerin und weist darauf hin, dass die Besucher daher nicht alle Räume betreten dürfen. „Unsere Mitarbeiter müssen vorher durch einen Schwarz-Weiß-Bereich, ähnlich wie eine Schleuse, damit sie steril sind.“ Auch für die Fahrzeuge gibt es eine Seuchenwanne: „So können wir optimal reinigen und verhindern, dass das Futter infiziert wird.“

Die ersten Vorbereitungen beginnen morgens um sechs, das Futter muss richtig portioniert werden: „Hier wird Fleisch zerlegt und Fisch aufgetaut, werden Mäuse und Insekten aufgezogen und Obst- und Gemüsekisten vorbereitet. Das geben die Tierpfleger vor. Sie bestimmen, was die Tiere fressen. Die Kollegen arbeiten die Nahrungswünsche ab.“ Verpackt in Kisten fährt ein Zoomitarbeiter die Bestellungen in die jeweiligen Reviere. „Auch das spart Zeit und entlastet unsere Mitarbeiter.“

Die Besucher staunen nicht schlecht. „Ich bin oft im Zoo“, sagt die 13-jährige Isabel Jörger. „Zu sehen, wie Futter vorbereitet wird und wie stark man auf die Lagerung achten muss, ist sehr kompliziert, aber interessant.“

Auch Gottfried Brückels nimmt neue Eindrücke aus dem Zoo mit: „Es dürfen keine lebenden Tiere verfüttert werden. Das wusste ich gar nicht.“ Dabei kennt der 87-Jährige den Zoo seit Kindertagen. „Ich hätte niemals gedacht, wie aufwändig die Vorschriften sind.“

Die Kosten für den zweistöckigen Neubau betrugen rund 3,2 Millionen Euro. „Die neue Futtermeisterei ist eine Verbesserung in allen Belangen. Alles entspricht modernen Standards,“ freut sich Booms.

Ebenerdig befinden sich Betriebsflächen für Kühl- und Lagerräume, in denen das Futter gelagert und mit Hilfsmitteln zubereitet wird. Um die Mitarbeiter zu entlasten, ermöglichen eine Rohrbahn und Gabelstapler müheloses Transportieren der großen Fleischstücke und schweren Säcke.

Die Futtermeister müssen sich auch um die Organisation kümmern und darauf achten, wie viel noch vom Futter vorhanden ist, was nachbestellt werden muss. „Wir müssen die Nahrungsbedürfnisse der Tiere auch finanziell meistern können.“ Der Zoo bezieht daher möglichst viel Futter von regionalen Anbietern.

In der oberen Etage werden Futtertiere gezüchtet, vollständig abgetrennt vom Erdgeschoss. Hier sind optimale Bedingungen gegeben und der Zoo kann somit weiter einsparen. Für die Zukunft sind noch neue Heuhallen geplant.